Bild nicht mehr verfügbar.

Hinkley Point ärgert nicht nur AKW-Gegner, sondern auch den Betreiber selbst.

Foto: Reuters/Plunkett

Der Finanzchef des französischen Energieversorgers EdF, Thomas Piquemal, tritt einem Insider zufolge wegen der hohen Kosten für den geplanten Bau des britischen Atomkraftwerks Hinkley Point zurück. Das Projekt könne, sollte es realisiert werden, die Bilanz des Unternehmens gefährden, sagte eine mit der Situation vertraute Person am Sonntag zu Reuters.

Zuvor hatte bereits die Finanzagentur Bloomberg über die Personalie berichtet. Der EdF-Vorstand sei noch nicht darüber informiert worden, sagten zwei Insider. Für Dienstag sei eine Sitzung des Gremiums angesetzt. Ein Sprecher des Konzerns, der zu 85 Prozent in französischem Staatsbesitz ist, lehnte eine Stellungnahme ab.

23 Milliarden Kosten

Das AKW-Projekt Hinkley Point in Großbritannien hat ein Volumen von gut 23 Milliarden Euro. Nach dem starken Kursverfall der EdF-Aktie in den vergangenen Monaten ist das Unternehmen an der Pariser Börse selbst weniger als 23 Milliarden Euro wert. Der Schuldenberg belief sich Ende 2015 auf mehr als 37 Milliarden Euro. Der Betriebsrat hatte bereits eine Verschiebung von Hinkley Point gefordert, weil die hohen Kosten EdF gefährden könnten.

Hinkley Point ist das erste neue AKW-Projekt in der EU seit der Nuklearkatastrophe im japanischen Fukushima. Es soll zusammen mit dem chinesischen Atomkonzern CGN finanziert werden. Details werden gerade ausgehandelt. Aus Protest gegen die hohen staatlichen Unterstützungen für das AKW haben Österreich und deutsche Stadtwerke Klagen gegen die Genehmigung der Beihilfen eingereicht. (red, APA, 7.3.2016)