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Gegner des Atomkraftwerks Fessenheim fordern schon lange eine Abschaltung.

Foto: APA / EPA / Christophe Karaba

Fessenheim – Ein Zwischenfall in dem französischen Atomkraftwerk Fessenheim nahe der deutschen Grenze war einem Medienbericht zufolge deutlich gravierender als bisher bekannt. Die französische Atomaufsicht ASN habe den Vorfall im April 2014 gegenüber der Internationalen Atomenergiebehörde heruntergespielt, berichteten WDR und "Süddeutsche Zeitung" am Freitag.

Ein Wassereinbruch hatte damals die Elektrik beschädigt und zur Abschaltung eines Reaktors geführt. Die Medien berufen sich auf ein Schreiben der ASN an den Leiter des Kraftwerks nahe der Grenze zu Baden-Württemberg wenige Tage nach dem Zwischenfall. Demnach waren die Steuerstäbe im Reaktorblock zeitweise nicht manövrierbar.

Reaktor wurde notfallmäßig heruntergefahren

Ein Krisenstab habe entschieden, den Reaktor durch Einleitung von Bor ins Kühlwasser notfallmäßig herunterzufahren. Die Medien zitieren einen Reaktorexperten, dem zufolge es eine vergleichbare Situation in Westeuropa noch nicht gegeben hat.

Die französische Atomaufsicht hatte damals in einer Pressemitteilung erklärt, dass der Wassereinbruch in Schaltkästen im nichtnuklearen Teil der Anlage eines der zwei separaten Elektroniksysteme für die Notabschaltung beschädigt habe. Sie betonte jedoch, dass das zweite weiterhin funktionierte und damit das Funktionieren der Anlage stets gesichert gewesen sei. Auf eine Anfrage am Donnerstagabend reagierte die Behörde zunächst nicht.

Ältestes AKW Frankreichs

Fessenheim im Elsass ist das älteste Atomkraftwerk Frankreichs. Atomkraftgegner fordern schon lange, es so schnell wie möglich zu schließen. (APA, 4.3.2016)