Moskau – Eine Kinderfrau, die in Moskau ein ihr anvertrautes Mädchen mutmaßlich ermordet hat und mit dessen abgetrenntem Kopf durch die Gegend lief, ist nach Überzeugung der Ermittler psychisch krank. Bei der 38-jährigen Gultschechra B. sei schon "vor langem Schizophrenie" festgestellt worden, erklärte das nationale Investigativkomitee am Donnerstag, das direkt an Präsident Wladimir Putin berichtet.

Kurz zuvor war im Internet ein Video aufgetaucht, das offenbar die Kinderfrau zeigt, wie sie den Mord als "Rache" für Putins Eingreifen im Syrienkrieg bezeichnet. "Putin bombt. Bomben von Flugzeugen. Warum bombardiert Ihr Muslime? (...) Sie wollen auch leben", sagt die aus Usbekistan stammende Frau, die nach eigenen Angaben selbst drei Kinder hat.

Auch der Vater der Frau erklärte, sie habe seit langem psychische Probleme. Seine Tochter sei 2002 in einer psychiatrischen Klinik behandelt worden, sagte der Mann der Nachrichtenwebsite gazeta.ru. Nach zwei Wochen sei sie wieder entlassen worden, habe aber lange Zeit Medikamente nehmen müssen. Danach sei "alles wieder normal" geworden.

Drogeneinfluss nicht ausgeschlossen

Am Mittwoch war B. erstmals vor Gericht erschienen und hatte einen verwirrten Eindruck hinterlassen. Sie habe getan, "was Allah mir befohlen hat", sagte die 38-Jährige bei ihrem Eintreffen im Gerichtsgebäude in Moskau. Sie äußerte sich unzusammenhängend in gebrochenem Russisch. Sobald die Kameraleute den Gerichtssaal verlassen hatten, soll sich ihr Verhalten geändert haben, sie soll rasch und klar auf Fragen der Richter geantwortet haben. Sie wurde in Untersuchungshaft genommen.

Gegen die Frau wird wegen Mordes ermittelt. Die Ermittler schlossen zunächst nicht aus, dass sie unter Drogeneinfluss handelte. Die Nachrichtenagentur RIA Nowosti berichtete dagegen unter Berufung auf Ermittler, die Frau sei von ihrem offenbar radikalislamischen tadschikischen Freund einer Gehirnwäsche unterzogen worden.

Die Frau hatte die vierjährige Nastja am Montag in der Wohnung von deren Eltern getötet und die Wohnung in Brand gesetzt. Anschließend lief sie in der Nähe eines U-Bahnhofs auf und ab und reckte den abgetrennten Kopf des Mädchens in die Höhe. (APA, 3.3.2016)