Wien – In der IT-Branche herrscht dank der Registrierkasse Hochstimmung. 600 Systemanbieter listet die Wirtschaftskammer derzeit auf, sechsmal so viele wie vor einem Jahr. Der Wiener Kassenhersteller Etron hat sein Vertriebspartnernetz von fünf auf 120 ausgebaut, sagt dessen Chef Markus Zoglauer.

Seine Firma arbeitet vor allem mit lokalen IT-Händlern vom Waldviertel bis zum Neusiedler See zusammen. Mancher Kunde beginne jetzt technologisch quasi von vorne. "Unsere Verkäufer zeigen manchen auch, wie die Maus funktioniert."

Gründerwelle

Alleine im Support gibt es zehn neue Jobs. Zoglauer beschreibt so etwas wie eine kleine Gründerwelle im engeren Geschäftsbereich: "20 Firmen waren davor auf dem Markt, jetzt sind es 400, die Hard- und Software oder auch Apps anbieten." Der eine oder andere Glücksritter sei allerdings auch dabei, räumt er ein.

Tatsächlich kann man noch nicht seriös sagen, wer die großen Geschäfte macht. Mitnaschen wollen viele. Die Hoffnung der Anbieter liegt laut Alfred Harl, WKO-Fachverbandsobmann, darauf, dass die Registrierkassenpflicht für viele Betriebe der Stein des Anstoßes ist, sich mit Digitalisierung und Prozessen grundsätzlich zu befassen.

Kooperation mit Banken

Etron kooperiert deswegen laut Zoglauer "mit Hewlett-Packard für Hardware, Microsoft für Software, UPC für Internet und mit Banken für Zahlungslösungen". Auch Microsoft-KMU-Manager Mark Klammer ist gut gestimmt: "Trotz der österreichischen Tendenz, zuerst die Probleme und erst dann die Chancen neuer Entwicklungen zu sehen, setzt sich schön langsam ein konstruktiver Umgang mit dem verordneten Technologie- und Modernisierungsschub durch." Alfred Harl fällt dazu ganz lapidar eines ein: "Danke, Registrierkasse."

Drei steirische Kleinunternehmer sehen das anders. Sie befassen das Verfassungsgericht (VfGH) mit dem Thema. Ihr Argument: Es fehlt an Rechtssicherheit und Verhältnismäßigkeit. Eine Entscheidung wird noch in dieser Session, also im März, erwartet. (Regina Bruckner, 3.3.2016)