Diego Dzodan ist Chef der Lateinamerika-Abteilung bei Facebook.

Foto: Diego Dzodan/Facebook

Die brasilianische Polizei hat Diego Dzodan, Facebooks Manager für Lateinamerika, festgenommen. Das bestätigten laut Reuters Vertreter des Gerichts in Sergipe, das die Inhaftierung genehmigt hatte. Hintergrund ist eine Ermittlung im Drogenmilieu, für welche die Behörden von Facebook Auskünfte zu Whatsapp-Konversationen von Verdächtigen haben wollen.

Facebook: Haben Informationen nicht

Man habe immer bereit gestanden, um alle Fragen der Behörden zu beantworten, erklärt Facebook in dieser Angelegenheit. Die Festnahme sei eine "extreme und unverhältnismäßige Maßnahme".

Jedoch könne man keine Informationen herausgeben, über die man nicht verfüge. Bei Whatsapp verweilen neue Nachrichten nur solange auf den Servern, bis sie erfolgreich den Empfängern zugestellt werden. Anschließend werden sie entfernt, was die Privatsphäre der Nutzer schützen soll.

Es ist nicht das erste Mal, dass Whatsapp – der Messenger-Service befindet sich seit 2014 im Besitz von Facebook – im Clinch mit den brasilianischen Behörden liegt. Im Dezember ordnete ein Richter bereits einmal eine halbtägige Abschaltung des Dienstes an, da dieser zwei gerichtlichen Anordnungen nicht nachgekommen war.

IT-Firmen immer öfter im Clinch mit Behörden

Zunehmende Sicherheitsmaßnahmen und Verschlüsselung haben in jüngerer Vergangenheit schon mehrfach bekannte IT-Unternehmen auf Konfrontationskurs zu Ermittlern in verschiedenen Ländern gebracht.

Facebook hat nach eigenen Angaben in der ersten Jahreshälfte 2015 rund 17.600 Anfragen von US-Behörden erhalten, in Brasilien waren es 1.265 im gleichen Zeitraum. Apple wiederum muss sich aktuell einem Konflikt mit dem FBI stellen, das den Konzern dazu verpflichten will, die Sicherheitsbarrieren seiner iPhones zu unterlaufen. (gpi, 01.03.2016)