Wie manche weiterverarbeiteten Produkte, etwa verschiedene Käsesorten, ist nun auch die Heumilch eine geschützte Spezialität.

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Wien – Nun ist auch die österreichische Heumilch von der Europäischen Kommission als "geschützte traditionelle Spezialität" (g. t. s.) anerkannt. Das Lebensmittel wird fortan durch das Gütesiegel der EU vor Plagiaten aus den 28-EU-Staaten geschützt. Die Auszeichnung werde am Samstag in Salzburg von Agrarminister Andrä Rupprechter an den Obmann der Arge Heumilch, Karl Neuhofer, übergeben, so die "SN".

Die Arge Heumilch hatte das Gütesiegel laut EU-Homepage im September 2014 beantragt. Traditionelle Spezialitäten aus dem Ausland sind dem Bericht in den "Salzburger Nachrichten" von Dienstag zufolge etwa die Pizza Napoletana, gezüchtete Miesmuscheln aus Frankreich (moules de bouchot), besondere belgische Biersorten wie Oude Geuze oder der holländische Matjeshering.

60 Verarbeitungsbetriebe

Mittlerweile verzichten in Österreich bereits rund 8.000 Heumilch-Bauern gänzlich auf Silofutter. Zur Arbeitsgemeinschaft Heumilch gehören auch mehr als 60 Milchverarbeitungsbetriebe – von kleinen Sennereien bis hin zu den größten heimischen Privatkäsereien Rupp aus Vorarlberg und Woerle aus Salzburg, aber auch Großmolkereien wie SalzburgMilch und PinzgauMilch. Die Arge Heumilch wurde 2004 gegründet.

Die Hauptproduktionsgebiete für Heumilch sind Vorarlberg, Tirol, Salzburg und die Steiermark. 2015 stieg die Produktionsmenge gegenüber dem Jahr davor um rund 20 Mio. auf 450 Mio. Kilogramm. Damit wurde dem Zeitungsbericht zufolge ein Umsatz von mehr als 109 Mio. Euro erzielt. Der Absatz von Heumilchprodukten erhöhte sich im abgelaufenen Jahr um 2,3 Prozent oder fast 42.000 Tonnen, während der gesamte Milchmarkt einen Rückgang von zwei Prozent verzeichnete.

Mehrere Gütesiegel

Neben der Bezeichnung geschützte traditionelle Spezialität, die für besondere Merkmale steht, gibt es in der EU noch die "geschützte geografische Angabe" (g. g. A.) – etwa für steirisches Kürbiskernöl – und die geschützte Ursprungsbezeichnung (g.U.), beispielsweise für die Wachauer Marille.

Österreichische Lebensmittel mit geschützter Ursprungsbezeichnung sind auch die Pöllauer Hirschbirne, Tiroler und Vorarlberger Alpkäse, Tiroler und Vorarlberger Bergkäse, Gailtaler Almkäse, Waldviertler Graumohn und Tiroler Graukäse. Für die steirische Käferbohne ist das Anerkennungsverfahren noch im Laufen – der Antrag wurde am 4. November 2014 eingereicht. Spezialitäten mit geschützter geografischer Angabe sind etwa Mostviertler Birnmost, steirischer Kren, Gailtaler und Tiroler Speck und Marchfeldspargel. (APA, 1.3.2016)