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Für seine Nebenrolle im Gefängnisdrama "Der Unbeugsame" 1969 mit einem Oscar ausgezeichnet: George Kennedy.

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Middletown/ Wien – Zwei Herren mit silbrigem Haar sitzen einander in einer großartigen Szene von Die nackte Kanone 2 ½ gegenüber. Der eine ist allgemein bekannt: Leslie Nielsen spielt den Star, den Polizeileutnant Frank Drebin. Der andere ist ebenso gut bekannt, aber immer mehr so auf den zweiten Blick: George Kennedy spielt Ed Hocken, einen klassischen Sidekick, der hier mit anhören muss, wie sich der Chef über die Mühen seines Berufs beklagt (die vielen zwanzigjährigen Frauen, die sich an ihn heranmachen), bis ihm buchstäblich der Schaum vor dem Mund steht.

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George Kennedy war eigentlich zu attraktiv für Nebenrollen, hier aber sieht man, dass er sich gut in den Dienst an der Sache zu stellen vermochte: Er steckt ein, im übertragenen Sinn wie ganz wörtlich. Seine Mimik entgleist mit jedem Wort des arroganten Drebin mehr.

Vielleicht waren es die Hierarchien der Armee, die George Kennedy, geboren 1925 in New York, das Schicksal eines Nebendarstellers so gut aufnehmen ließen. Seine Familie hatte eindeutig eine künstlerische Neigung, der Vater war Musiker, die Mutter tanzte Ballett. Doch es waren die Jahre des Zweiten Weltkriegs, Amerika hatte eine historische Verantwortung, der George Kennedy sich auch persönlich nicht entzog. Noch sein Wechsel zum Fernsehen hatte mit der Militärzeit zu tun: Bei der Phil Silvers Show lernte er als "technischer Berater" das Showgeschäft kennen.

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Die ganzen 60er-Jahre hindurch spielte er dann kleine Parts in Serien wie Maverick oder Bonanza. 1967 bekam er in dem Ensemblefilm Cool Hand Luke von Stuart Rosenberg die Chance, sich mit der Ausstrahlung von Paul Newman zu messen, und wieder schnitt er, wie später neben Leslie Nielsen, genau so ab, dass klar war, was sein Fach bleiben würde. In der Nobelseifenoper Dallas fand Kennedy dann eine Rolle, die ihm besonders gut passte. Die Figur des Carter McKay steht noch halb im Western, halb aber eben in einer Gegenwart, in der Cowboystiefel nur noch ein Accessoire für alternde Männer sind.

Die Karriere von Kennedy zeigte in den 60er-Jahren einige vielversprechende Ansätze mit Parts für Robert Aldrich (Der Flug des Phoenix) oder Henry Hathaway (Die Vier Söhne der Katie Edler). In den 1970ern spielte er unter Clint Eastwood (Im Auftrag des Drachen) und Michael Cimino, nahm dann mit Airport eine Abzweigung in Richtung Starauflauf, die konsequenterweise dann nur noch zu dem Franchise Die nackte Kanone führen konnte. Seine letzte Rolle hatte er in The Gambler an der Seite von Mark Wahlberg. Am Sonntag ist George Kennedy im Alter von 91 Jahren in Middleton, Idaho, gestorben. (Bert Rebhandl, 1.3.2016)