Die Demonstranten marschierten vom geplanten Erstaufnahmezentrum im Berheimer Handelszentrum bis zum Landesquartier in der Straniakstraße, das am 30 März eröffnen soll.

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Mit Transparenten wollten die Anrainer ihren Befürchtungen Ausdruck verleihen.

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Laut Polizei nahmen rund 150 Menschen an der Demonstration teil.

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Salzburg – Mit Trillerpfeifen, Ratschen und Bauchtrommeln machten rund 150 Anrainer in Bergheim am Freitagnachmittag auf sich aufmerksam. Sie gingen im Norden von Salzburg auf die Straße, um gegen die hohe Anzahl an Asylwerberplätze in ihrer Umgebung zu demonstrieren.

Bis in den Chiemseehof, dem Sitz der Landesregierung, hallten ihre Rufe zwar nicht, obwohl sie teilweise auch an Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP) gerichtet wurden. "Der Landeshauptmann spricht von Verhältnismäßigkeit. Wir fordern Verhältnismäßigkeit auch für Kasern und Bergheim", dröhnte aus dem Megafon.

Anlass für die Demo ist die Flüchtlingsunterkunft in der Straniakstraße. Wie der Standard berichtete, sollen dort ab 30. März 246 Asylwerber in Wohngruppen untergebracht werden sollen. Gleichzeitig machte der Bund von seinem Durchgriffsrecht Gebrauch und will 1,2 Kilometer Luftlinie entfernt beim Handelszentrum Bergheim im April ein Erstaufnahmezentrum für bis zu 400 Asylwerber eröffnen.

Anrainer wollen mitarbeiten aber weniger Flüchtlinge

Die Anrainer fordern eine gerechte Verteilung auf alle Gemeinden. "Weniger ist mehr" lautete das Motto auf einem Plakat bei der Demonstration. Nach Ansicht der Anrainer könnten in der Umgebung maximal 100 Asylwerber aufgenommen werden. Im Umfeld der zwei Quartiere würden rund 600 bis 700 Anrainer leben, was einem Schlüssel von fast 1:1 gleichkomme, sagte der Sprecher der Anrainer, Alfred Lugstein bei einem Pressegespräch.

"Wir wollen das Quartier nicht verhindern. Ganz im Gegenteil, wir wollen mitarbeiten. Aber es geht uns um die Verhältnismäßigkeit", sagte Lugstein, selbst grüner Gemeinderat in Bergheim. Besorgt sind die Anrainer wegen der Integrationsmöglichkeit der Flüchtlinge. "Integration bei Großquartieren ist nur schwer bis gar nicht möglich", betonte Lugstein.

"Kein Asylwerber-Ghetto"

Transparente wie "Kein Asylwerber-Ghetto" und "Massenquartier fördert Gewalt und Aggression" oder "Wer schützt unsere Töchter", unterstrichen die Befürchtungen der demonstrierenden Anrainer.

Im Vorfeld der Demo rief auch die als rechtsextrem eingestufte Identitäre Bewegung zur Teilnahme auf. Lugstein erklärte, die Anrainer hätten höflich aber entschieden abgelehnt. "Wir wollen keine Trittbrettfahrer". Am Freitagnachmittag wirkte es als seien auch nur die erwünschten Anrainer gekommen. (Stefanie Ruep, 26.02.2016)