"Ach wie gut, dass niemand weiß, dass ich Rumpelstilzchen heiß": Sebastian Pass als Titelheld der Märchenbearbeitung von Roman Freigaßner.

Foto: Ingo Pertramer

Die Müllerstochter heiratet den Königssohn, muss aber beweisen, dass sie Stroh zu Gold spinnen kann. Das Dilemma aus dem Märchen Rumpelstilzchen der Brüder Grimm ist weithin bekannt. Roman Freigaßner hat daraus eine super Neufassung erstellt, die Themen wie Mobbing, Aggressionsbewältigung und Persönlichkeitsentwicklung herausarbeitet. Untertitel: Gleich zerreißt es mich!

Weil das Rumpelstilzchen (toller Freudentanz: Sebastian Pass) von seinen Freunden gehänselt wird, zieht es sich, im Gemüt vergiftet, in die Wälder zurück. Gesellschaft will es sich mit dem von der armen Müllerstochter (Saskia Klar) erpressten Baby verschaffen. Denn mit seinen magischen Kräften wird aus Stroh tatsächlich Gold.

Das Stück lebt auf in seinen Figuren. Lotte zeigt sich selbstbewusst und verlangt vom goldgierigen König, er solle doch gleich das ganze vorrätige Stroh heranschaffen: "Sonst hört das nie auf!" Zugleich bricht Freigaßners Inszenierung mit starren Zuschreibungen. So findet die Neo-Blaublüterin gleich Gefallen am Beherrschen.

Slapstick mit Türen und Thronen, ein queerer Heiratsantrag auf Verwechslungsbasis und ein herzhaftes Namenratespiel (Pumpelpilzchen?) lassen die mit dem Theater der Jugend koproduzierte Komödie schön abschnurren. Auch sprachlich ist sie ein Vergnügen. Etwa wenn der Herr Müller (Bernhard Majcen) die Höflichkeitsform ("Er") kennenlernt. Ab sechs Jahren. (afze, 25.2.2016)