Zwischen 400 und 500 Millionen Dollar soll Microsoft für Xamarin zahlen.

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Der Redmonder IT-Riese Microsoft verfolgt unter Satya Nadella das Ziel, sich als plattform-agnostischer Serviceanbieter zu platzieren. Nun hat man den nächsten Schritt dazu gesetzt und die Softwarefirma Xamarin übernommen.

Die beiden Unternehmen arbeiten schon seit einiger Zeit zusammen. Xamarin entwickelt Tools, die es Entwicklern erleichtern, Programme in Microsofts Programmiersprache C# (C Sharp) nicht nur für Windows, sondern auch für andere Desktop- und Mobilplattformen umzusetzen.

"Klares Signal" für Cross-Plattform-Strategie

Bei Wired wertet man den Kauf als "klares Signal" dafür, dass Microsoft es mit der Cross-Plattform-Strategie sehr ernst meint. Dazu passt auch die Geschichte des Neuzugangs unter das eigene Dach. Das Team, das Hinter Xamarin steht, hat einst Ximian gegründet und einen quelloffenen Klon von Microsofts .NET-Framework entwickelt, dank dem Entwickler C# auch auf Linux und anderen Systemen abseits von Windows verwenden konnte.

Ximian wurde 2003 von Novell übernommen, das seinerseits 2011 von Attachmate geschluckt wurde. Eine Folge der Übernahme war die vollständige Entlassung des Ximian-Teams, das daraufhin Xamarin gründete. Unter diesem Namen entwickelte man neue Werkzeuge für die Entwicklung für Mobilgeräte und unterstützte auch Mono weiter.

Beobachter äußerten angesichts der Microsoft-Übernahme die Sorge, dass die Redmonder primär an den Mitarbeitern von Xamarin interessiert sein und deren Produkte die Einstellung drohen könnte. Das sei "definitiv nicht" der Fall, hält dem Scott Guthrie, Vizechef der Cloud- und Enterprise-Abteilung, entgegen. Im Gegenteil: Man wolle die bisherigen Entwicklungen zu einem "Kernbestandteil" der eigenen Strategie machen.

Microsoft breitet sich aus

Bereits 2012, noch unter Nadellas Vorgänger Steve Ballmer, hat Microsoft damit begonnen, Linux in seiner Azure-Cloud zu unterstützen. 2014 begann man damit, den Quellcode des .NET-Frameworks zu öffnen. 2015 veröffentlichte man eine kostenlose Version der Entwicklungsumgebung Vision, die neben Windows auch unter Linux und OS X läuft.

Auch im Mobilgeschäft erschließt man andere Plattformen. In Zusammenarbeit mit Cyanogen Inc. wird etwa die Sprachassistentin Siri mittlerweile in Android-Systeme integriert. Auch Office und andere Apps gibt es für Googles Betriebssystem, ebenso wie auf Apples iOS.

Kolportierter Kaufpreis: 400 bis 500 Mio. Dollar

Microsoft und Xamarin haben zum Deal keine Details bekannt gegeben. Laut dem Wall Street Journal, das sich auf einen Insider beruft, bewegt sich der Kaufpreis zwischen 400 und 500 Millionen Dollar. Die Übernahme war schon länger erwartet worden, erste Gerüchte kursierten bereits vor zwei Jahren. (gpi, 25.02.2016)