Wien – Der weltweit größte Ziegelhersteller Wienerberger ist nach fünf Jahren des Konzernumbaus unter dem Strich wieder in die Gewinnzone zurückgekehrt. Für 2015 sollen die Anteilseigner 20 Cent je Aktie und damit fünf Cent mehr als im Vorjahr ausgeschüttet bekommen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. "Wir sind durch schwierige Zeiten gegangen, wir haben eine komplette Sanierung hinter uns. Jetzt kommen wir nachhaltig in die Gewinnzone zurück", sagte Konzernchef Heimo Scheuch. Für das laufende Geschäftsjahr stellte das Unternehmen weitere operative Gewinnzuwächse in Aussicht.

Im vergangenen Geschäftsjahr habe Wienerberger von einer guten Entwicklung im Wohnungsneubau in einigen Märkten profitiert. Das Unternehmen ist Marktführer bei Tondachziegeln in Europa. Die Ziegel des Wiener Konzerns kommen hauptsächlich in Ein- und Zweifamilienhäusern zum Einsatz. In wichtigen Märkten wie in Großbritannien, den Niederlanden, in einigen osteuropäischen Ländern sowie in den USA sei zuletzt wieder mehr gebaut worden. Eine rückläufige Entwicklung habe das Unternehmen dagegen in Italien, der Schweiz und in Frankreich zu spüren bekommen. Am Heimatmarkt Österreich sowie in Deutschland sei das Geschäft stagniert. Der Konzern zählt nach eigenen Angaben weltweit 203 Werke.

Kostensenkung und Preissteigerung

Darüber hinaus sei es Wienerberger gelungen, bei den Kunden Preissteigerungen umzusetzen und die Kosten weiter zu senken. Bei einem Umsatzanstieg von fünf Prozent auf 3,0 Milliarden Euro sei das operative Ergebnis (Ebitda) 2015 um 17 Prozent auf 369,7 Millionen Euro geklettert. Unter dem Strich konnte ein Gewinn auf 36,5 Millionen Euro erzielt werden nach einem Verlust von 261,7 Millionen Euro im Jahr davor. Die Vergleichszahlen für 2014 mussten nach einer Überprüfung durch die österreichische Prüfstelle für Rechnungslegung nachträglich angepasst werden. "Es geht um zwei Millionen Euro an Verlustvorträge in Frankreich und um Firmenwertabschreibungen von 57 Millionen Euro, die wir zusätzlich vornehmen müssten", sagte Scheuch.

Trotz konjunktureller Unsicherheiten erwartet der Konzern für 2016 ein leichtes Marktwachstum für das Ziegelgeschäft. Das Ebitda soll im laufenden Jahr auf 405 Millionen Euro steigen. Darin enthalten sei sein Verkauf einer nicht betriebsnotwendigen Liegenschaft von rund 15 Millionen Euro. Aber auch mittelfristig steckt sich der Konzern neuerdings Ziele: Für 2020 wird laut Scheuch bei einem Umsatz von deutlich mehr als vier Milliarden Euro eine Ebitda von über 600 Millionen angestrebt. (Reuters, 24.2.2016)