Frage: Wie stimmen die jungen Franzosen allgemein bei Wahlen ab?

Antwort: "Die 18- bis 25-Jährigen tendieren stärker nach rechts als die übrige Bevölkerung. Das gilt für den Front National (FN), aber auch für die Republikaner und die Mitteparteien UDI und Modem. Weniger häufig als der Durchschnitt stimmen sie für die Sozialisten. Sie stimmen aber auch nicht häufiger für die alternativen Linksparteien." – Frédéric Dabi, Direktor des Umfrageinstituts Ipsos

Frage: Wer sind die FN-Jungwähler?

Antwort: "Die jungen FN-Wähler verfügen im Allgemeinen kaum über Ausbildungsdiplome, sie sind oft arbeitslos oder üben nur niedere Tätigkeiten aus. Sie haben etwas mehr als nichts – und daher entsprechend Angst, ganz in die soziale Prekarität abzustürzen." – Céline Braconnier, Direktorin der Universität Sciences Po

Frage: Welche Themen ziehen?

Antwort: "Die 'jungen Stimmen' stellen ein Protestvotum dar, aber auch einen starken Wunsch nach Wandel in Sachen Arbeitslosigkeit und Jobaussichten. Die Schul- oder Studienabgänger halten die klassischen Rechts- und Linksparteien für unfähig, etwas daran zu ändern, und sie setzen deshalb stärker auf den FN. Die Themen Sicherheit und Immigration sind ihnen weniger wichtig als den übrigen FN-Wählern. Immerhin gibt ein Viertel der Jungwähler an, sie würden auch wegen der Terroranschläge des 13. November 2015 in Paris für den FN stimmen." – Jean-Daniel Lévy, Direktor des Umfrageinstituts Harris Interactive

Frage: Warum hat der FN bei den Jungen so großen Erfolg?

Antwort: "Früher orientierten sich Jungwähler an ihren Eltern, indem sie gleich oder entgegengesetzt stimmten. Das ist nicht mehr der Fall, weil viele Eltern den Glauben an alte Parteien verloren haben und ihre Meinungen nicht mehr weitergeben. Der eigentliche Erfolg von Marine Le Pen besteht darin, eine Wählerschaft anzusprechen, die nicht mehr zur Wahl gehen würde, darunter sind auch Junge am benachteiligten Rand. 20-Jährige muss man träumen lassen. Ihnen bietet der FN etwas Neues." – Céline Braconnier (brä, 24.2.2016)