Das System "TIRAMI-SAR" passt auf die Ladefläche eines Kleinlasters.

Foto: DLR

Köln – Schätzungen zufolge sind weltweit mehr als 100 Millionen Landminen vergraben, zusätzlich werden 200 bis 250 Millionen in Militärdepots vermutet. Mit einem speziellen Radarsystem sollen sich vergrabene Landminen künftig besser aufspüren lassen. Flächen von bis zu 100 Quadratmetern könnten damit binnen Minuten abgesucht werden, teilte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) am Montag mit. Mit herkömmlichen Methoden seien in dieser Zeit nur Untersuchungen weniger Quadratmeter möglich.

Derzeit werden vor allem Spürhunde, Metalldetektoren oder punktuell arbeitender Bodenradar eingesetzt. Die Leistungsfähigkeit all dieser Verfahren werde aber von Faktoren wie Bodenbeschaffenheit, Bodenfeuchte oder Materialeigenschaften der Minen beeinträchtigt. Die starke Flächenleistung des "TIRAMI-SAR" genannten Systems erweise sich dabei als besonders vorteilhaft: Damit rasch aufgefundenen Objekte könnten zusätzlich noch einmal gezielt mit anderen Sensoren untersucht werden, was die Detektionsverlässlichkeit insgesamt deutlich erhöhe.

"TIRAMI-SAR" habe mehrere Sende- und Empfangsantennen im Ultrahochfrequenz-Bereich und finde auf der Ladefläche eines Kleinlasters Platz. Die Antennen seien seitwärts schräg nach unten gerichtet: "So können sich die Einsatzkräfte mit dem Fahrzeug auf sicherem Terrain fortbewegen, während das Radar ein nahegelegenes kontaminiertes Gebiet abtastet", heißt es in der Aussendung. Die aufgezeichneten Radarechos werden über spezielle Algorithmen ausgewertet, verdächtige Stellen können dann gezielt untersucht werden. (APA, red, 28.2.2016)