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Das gab es noch nie: Roger Schmidt (re.) kocht, und der Schiedsrichter geht ab.

Foto: Reuters/Fassbender

Leverkusen – Zu einem Novum in der deutschen Bundesliga ist es am Sonntag zwischen Bayer Leverkusen und Borussia Dortmund gekommen. Nach dem 1:0 der Dortmunder durch Pierre-Emerick Aubameyang verließ Schiedsrichter Felix Zwayer den Platz und unterbrach die Partie für fast zehn Minuten. Er reagierte damit auf anhaltende Proteste der Leverkusener.

Nach dem 1:0 in der 64. Minute wollte Zwayer Bayer-Trainer Roger Schmidt, der sich heftige Debatten mit dem Offiziellen an der Seitenlinie geliefert hatte, offenbar aus dem Innenraum verweisen. Dieser weigerte sich aber, woraufhin der Schiedsrichter vom Platz ging. Erst nach knapp zehn Minuten kehrten Zwayer und die beiden Mannschaften wieder zurück. Das Spiel wurde in der 67. Minute fortgesetzt – ohne Ex-Salzburg-Coach Schmidt auf der Leverkusener Bank.

Völler: "Völlig unnötig"

"Das Spiel zu unterbrechen und eine solche Hektik hineinzubringen, ist völlig unnötig. Die Spieler in die Kabine zu schicken, solch eine Nummer daraus zu machen, als sei etwas ganz Furchtbares passiert, ist völlig übertrieben", schimpfte Bayer-Sportdirektor Rudi Völler, sein Wutausbruch erinnerte durchaus an seine "Scheißdreck-Käse"-Rede nach einem Länderspiel Deutschlands in Island 2001.

In seiner Erregung warf Völler dem Schiedsrichter vor, Leverkusen nach der Spielfortsetzung gezielt benachteiligt zu haben. "Er hat sich ja revanchiert. Deshalb hat er den Elfmeter nicht gepfiffen", sagte Völler in Anspielung auf ein Handspiel von Sokratis in der 71. Minute.

Eine Entschuldigung

Schmidt entschuldigte sich später für sein Verhalten. "Ich habe zu lange gezögert zu gehen. Es war ein Fehler von mir. Aus 45 Metern hat er (Zwayer, Anm.) mir signalisiert, dass ich auf die Tribüne gehen soll. Ich wollte eine Erklärung."

Dortmund-Trainer Thomas Tuchel wollte die Szenen nicht kommentieren, warb aber dafür, "dass man nicht zu hart mit Roger Schmidt ins Gericht geht". Einen Handelfmeter gegen seine Mannschaft hätte man geben können, gestand Tuchel.

Harnik scort

Martin Harnik rettete dem VfB Stuttgart am Sonntag seine ungeschlagene Serie. Er traf bei Schalke 04 kurz nach seiner Einwechslung zum 1:1-Endstand (74.). Die Stuttgarter sind mittlerweile acht Ligaspiele ungeschlagen.

Harnik kam nach seiner Anfang November erlittenen Knieverletzung ab der 71. Minute zu seinem zweiten Kurzeinsatz. Drei Minuten später staubte er aus kurzer Distanz zu seinem zweiten Saisontreffer ab. Schalke-Keeper Ralf Fährmann hatte einen Kopfball von Christian Gentner nur kurz abgelenkt. Stuttgart, im Herbst noch mitten im Abstiegskampf, liegt mittlerweile auf dem elften Tabellenplatz. Florian Klein saß auf der Bank.

Schöpf assistiert

Schalke verpasste den Sprung auf einen Champions-League-Platz. Neuzugang Alessandro Schöpf stand erstmals in der Liga in der Startformation und war auch gleich am Führungstreffer beteiligt. Einen Schuss des 21-Jährigen konnte Stuttgart-Torhüter Przemyslaw Tyton zwar mit dem Fuß abwehren, den Abpraller verwertete Younes Belhanda aber aus 15 Metern per Kopf (14.).

Der FC Augsburg verschaffte sich im Kampf um den Klassenerhalt mit einem 1:0-Sieg bei Schlusslicht Hannover 96 Luft. Das Goldtor für das Team von Ersatztorhüter Alexander Manninger erzielte der Südkoreaner Koo Ja-cheol (14.). Augsburg hat vier Punkte Vorsprung auf den Relegationsplatz, den derzeit Werder Bremen einnimmt. (APA, sid, 21.2.2016)