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Monsanto nennt seine Züchtung Super Brokkoli.

Foto: AP/Matt Dunham

Treffen Sie Beneforté, unseren Super Brokkoli", heißt es auf der britischen Homepage des US-Saatgutkonzerns Monsanto. "Das Gemüse wird die Antioxidantien in Ihrem Körper erhöhen!"

Bei diesem Werbespruch würden selbst eingefleischte Brokkoli-Hasser schwach. Zum Beispiel Altpräsident George Bush senior, der einmal seine Abscheu vor dem gesunden Gemüse ausdrückte. Und damit Empörung bei den US-Bauern auslöste, die den Brokkoli besonders oft in seinem Heimatbundesstaat Texas anpflanzen.

George Bush sen. könnte, wenn er denn wollte, den Beneforté in US-Supermärkten erwerben. Auch in Großbritannien gibt es das mit dem Blumenkohl verwandte Gemüse. Beneforté ist eine Marke des US-Saatgutriesen Monsanto, der so seine wertvolle Entwicklung, die auf alten süditalienischen und sizilianischen Sorten basiert, besonders vermarktet.

Der Beneforté hat das Potenzial, europäische Patentgeschichte zu schreiben und zum neuen Hassobjekt einer Protestbewegung zu werden, die sich derzeit unter dem Motto "Kein Patent auf Leben" in Europa formiert: Der Super Brokkoli mit einem, wie die Werbung verspricht, besonders hohen Anteil an krebshemmenden Stoffen, hat nämlich ein europäisches Patent. Dies ist, wie viele meinen, ein Stilbruch in der Tradition, wie mit Entwicklungen und ihrem Schutz in Europa umgegangen wird. Bisher war es Praxis, Patente auf Pflanzen zu beschränken, die mit Gentechnik gezüchtet wurden. Der Beneforté aber ist eine ganz ordinäre, "konventionelle" Züchtung – obwohl er aus dem Hause des Gentechnikriesen Monsanto kommt.

Nun ist es in der Tat keine 08/15-Aufgabe, Sorten so weiterzukreuzen, dass positive Eigenschaften einer Pflanze verstärkt und eventuell nicht gewünschte hintangehalten werden. Viel Forschung und Entwicklung fließt da hinein. Und es braucht einen langen Atem (= Geld) und etwas Glück, damit etwas Innovatives, Neues herauskommt wie so ein Brokkoli, bei dem das Versprechen der Krebsvorbeugung mitschwingt. So kommt es, dass sich die großen Saatgutkonzerne ihre Entwicklungen bestmöglich schützen, am besten patentieren lassen wollen.

Kritische Zeitgenossen aber sehen darin einen Schritt in eine Zukunft, in der das, was wir essen, von einer Handvoll von Firmen bestimmt wird. Der Sortenschutz, den es schon jetzt in Europa für neugezüchtete Sorten gibt, genüge völlig. (20.2.2016)