"3" will in einigen Ländern einen Adblocker in seine Mobilfunknetze integrieren.

Foto: Three UK

"3" will als erster Mobilfunker in Europa einen Adblocker in einige seiner Ländernetze integrieren. "Irrelevante und exzessive mobile Anzeigen nerven Kunden und beeinflussen ihr Netzwerk-Erlebnis", sagt der britische "3"-Marketingchef Tom Malleschitz in einer Aussendung. Kunden sollten daher auch nicht für Datenverbrauch zahlen, den solche Anzeigen verursachen.

Kunden sollen nicht für übermässigen Werbetraffic zahlen

In Großbritannien und Italien arbeitet "3" dafür mit Shine Technologies zusammen. Laut "3" geht es nicht darum, mobile Werbung komplett zu eliminieren, da diese oft für Kunden interessant sei. Stattdessen will man Kunden mehr "Kontrolle, Auswahl und Transparenz darüber geben, was sie erhalten", heißt es in der Aussendung. Man verfolge das Ziel, dass nicht Kunden dafür zahlen sollten, Anzeigen zu erhalten, sondern Werbetreibende. Auch will man damit missbräuchliche Anzeigen bekämpfen, die Daten ohne Wissen der Nutzer sammeln.

Gegenüber der "Financial Times" sagte das Unternehmen, dass der Adblocker nur für Kunden aktiviert werden soll, die zustimmen. Damit bleibe auch die Netzneutralität gewährleistet. Werbefirmen und Medien dürften die Pläne weiter unter Druck setzen. Seitenbetreiber und App-Entwickler setzen massiv auf Werbung und treten daher gegen Adblocker auf. Ohne Finanzierung über Werbung könnten mehr Anbieter ihre Inhalte zahlungspflichtig für Nutzer anbieten.

Keine Pläne in Österreich

Innerhalb der kommenden drei Monaten will "3" weitere Details zur Umsetzung bekannt geben. In der Aussendung ist auch von einem raschen Rollout der Technologie für die anderen Provider der "3"-Gruppe die Rede. In Österreich gibt es allerdings keine diesbezüglichen Pläne, wie Pressesprecher Tom Tesch auf Anfrage des WebStandard bestätigt. "Wir halten nichts davon unsere Kunden zu bevormunden und überlassen ihnen, ob sie einen Adblocker installieren wollen", so Tesch. (br, 19.2.2016)