Graz – Die Grazer Microsoft-Tochter Vexcel Imaging GmbH wird in den kommenden Wochen vom US-Konzern an vier Manager verkauft. Geschäftsführer Alexander Wiechert gehört zu ihnen und bestätigte am Freitag einen Bericht der "Kleinen Zeitung", wonach sich die Kaufsumme auf einen "niedrigen zweistelligen Millionenbetrag" belaufe. Für die rund 60 Mitarbeiter in Graz soll sich nichts ändern.

Das Unternehmen entwickelt Hightech-Kameras, wurde vor zehn Jahren von Microsoft übernommen und hat im vergangenen Jahr die strategische Relevanz für den Konzern verloren. Mehrere Interessenten klopften beim US-Konzern an und wollten das profitable Unternehmen kaufen. Wiechert, Entwicklungsmanager Martin Ponticelli, Ex-Microsoft-Manager Stephen Lawler und Ex-Vizepräsident von Bing und MSN Erik Jorgensen entschlossen sich, Vexcel nicht aus der Hand zu geben. In der zweiten Märzwoche soll der Verkauf an das Quartett abgeschlossen werden, erklärte Wiechert im APA-Gespräch.

Experten für Luftbildkameras

Vexcel stellt Luftbild- und terrestrische Kameras mit hoher Auflösung her, die vorrangig zum Kartografieren dienen. Neben dem Standort in Graz wird auch eine Niederlassung mit acht Mitarbeitern in den USA übernommen. Sie werden sich weiterhin um den Vertrieb und die Reparatur von Kameras in den USA und Kanada kümmern, so Wiechert.

An der Kundschaft soll sich wenig ändern: "Wir arbeiten in einem Nischengeschäft. Da gibt es nur wenige Hersteller und wir sind einer der führenden. Daher werden die Kunden gleich bleiben." Einen Unterschied machte Wiechert aber aus: "Wir werden nun agiler sein als früher im großen Microsoft-Konzern." Für den April kündigte der Geschäftsführer eine neue Luftbildkamera an.

Vexcel wurde 1992 von TU-Graz-Professor Franz Leberl gegründet und hatte vor der Übernahme durch Microsoft 20 Mitarbeiter. (APA, 19.2.2016)