Im Winter bläst der Wind im Wald und auf der Heide. Es fröstelt und friert. Der Motor springt oft nicht gleich beim ersten Mal an. Am besten gut einwickeln, in eine Decke mit Superklebertasten-Keyboardssounds: Ba-oh-whoooohm-whooohm-whoohm. Atmosphärische Erschwerniszulage zwischen Servus-TV-Kitsch ("Griaß enck, Leidln, mia san do heit bei die Indiana im Winta" und die Stille hörbar machen (Arte TV über die letzten Trapper Kanadas).

Milan Records USA

Ein Cello wird gestrichen. Ein Cello wird gezupft. Finger tropfen auf Klaviertasten. Im Laptop wird Toastkäse mit dem Heißwerden des Laufwerks zum Schmelzen gebracht. Da, ein Halleffekt auf dem letzten Ploing! Nun pfeift der Computer Sendestörung. In den Eingeweiden des Pianos rumort es. Wahrscheinlich ist schon wieder ein Bison oder Indianer oder so draufgegangen. Harter Film. Leonardo DiCaprio als einsames Stehaufmandl in den glücklosen Weiten der nordamerikanischen Steppe (und inside eines Büffels – aber mehr davon im Rahmen der Oscar-Verleihung) braucht Atmo.

Der japanische Superstar Ryuichi Sakamoto, Bryce Dessner von der sehr sensiblen US-Band The National (bitte die Doku Mistaken for Strangers anschauen!) und der deutsche (Klang-)Architekt Carsten Nicolai alias Alva Noto haben sich sehr bemüht, alle Vorgaben eines Oscar-Anwärters zu erfüllen, der nicht nach Mainstream schreit. Nick Cave und Warren Ellis hätten es auch gekonnt. Alles klar? (schach, Rondo, 18.2.2016)