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Vereinzelt wurden Patienten einfach verwechselt.

Foto: dpa/Angelika Warmuth

Hoden komplett abgenommen statt nur eine Zyste herausgeschnitten, Eileiter statt Blinddarm entfernt: Wer sich in die Hände von Ärzten begibt, ist ihnen im OP-Saal komplett ausgeliefert. Wohl eine der schlimmsten Erfahrungen für jeden Patienten ist es, nach einer Operation aufzuwachen und zu erfahren, dass die behandelnden Ärzte einen schlimmen Fehler gemacht haben.

Viele Patienten in Großbritannien mussten in der Vergangenheit eine solche Erfahrung machen. Alleine zwischen 2012 und 2015 wurden mehr als 1.100 haarsträubende Fehler dokumentiert, die eigentlich nie hätten passieren dürfen.

Dazu zählten über 400 Operationen an falschen Knien, Augen oder Hüften sowie mehr als 420 Objekte, die nach Operationen in den Patienten vergessen wurden – darunter Verbandsmull, Tupfer, Skalpellklingen und Nadeln. Einer Frau hatten Ärzte eine Niere entfernt statt einen Eierstock. Diabetes-Patienten hatten kein Insulin bekommen, andere Blut der falschen Blutgruppe oder falsche Implantate. Vereinzelt sind schlicht die Patienten verwechselt worden.

"Ein einziger dieser Fehler ist einer zu viel", kommentierte eine Sprecherin des Gesundheitsdienstes NHS England. Vergangenes Jahr seien neue Richtlinien veröffentlicht worden, um sie zu verhindern.

Der über Steuern finanzierte NHS steht ständig in der Kritik, etwa weil Krankenwagen zu spät kommen oder Patienten wochenlang auf Termine warten müssen. Ärzte und Pfleger klagen über chronische Unterfinanzierung und enorme Arbeitslast mit vielen Überstunden. (APA, red, 18.2.2016)