Zwei Pavillons auf dem Semmelweis-Areal sollen von der Stadt weit unter Wert verkauft worden sein.

Foto: Regine Hendrich

Wien – Mehr als drei Jahre nach dem Verkauf eines Teils der städtischen Semmelweis-Gründe mit der bekannten Geburtsklinik im 18. Wiener Bezirk an eine private Investorengruppe rund um den neuseeländischen Milliardär Richard Chandler gerät der Immobiliendeal in ein schiefes Licht. Laut "Wiener Zeitung" steht bei dem Verkauf, für den sich Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) selbst starkgemacht habe, der Verdacht der Geldwäsche im Raum. Das würden der Zeitung vorliegende Unterlagen von europäischen Geheimdienstkreisen zeigen. Auch die CIA und die Zürcher Staatsanwaltschaft hätten gegen Chandler ermittelt, Verfahren seien aber ergebnislos eingestellt worden.

Stadt bestreitet Verkauf unter Wert

Die verkauften zwei Pavillons wurden – als Verkaufsbedingung der Stadt – zumindest für 15 Jahre an die private Amadeus International School Vienna vermietet. Die Immobilien sollen die Käufer um 14,2 Millionen Euro erstanden haben. Der Vorwurf, dass die Stadt via MA 69 die Gebäude in bester Lage weit unter dem tatsächlichen Marktwert verkauft habe, weist das Wohnbauressort aber von sich. "Der Verkauf erfolgte auf Basis eines Gemeinderatsbeschlusses, die Preisbemessung erfolgte gemäß eines Gutachtens", sagte der Sprecher von Wohnbaustadtrat Michael Ludwig (SPÖ) dem STANDARD.

Laut Wiener Zeitung soll dieser Gutachter seinerseits ein Haus auf dem Areal um 500.000 Euro erstanden haben. "Dazu können wir keine Stellungnahme abgeben", hieß es aus dem Büro Ludwig.

FPÖ wird Stadtrechnungshof einschalten

Die Rathaus-Opposition verlangte am Wochenende volle Aufklärung über den Immobiliendeal sowie darüber, welchen Nutzen die Stadt und Häupl daraus gezogen hätten. FPÖ-Vizebürgermeister Johann Gudenus kündigte im Gespräch mit dem STANDARD an, den Stadtrechnungshof in dieser Causa einzuschalten. (krud, 14.2.2016)