Brüssel/Wien/Straßburg – 2015 war für die Kinobranche Europas ein gutes Jahr: Die Zahl der verkauften Tickets in der EU schnellte im Vergleich zu 2014 um 7,6 Prozent auf 980 Millionen in die Höhe, teilte am Freitag die Straßburger Europäische Audiovisuelle Informationsstelle mit. Dies ist das beste Ergebnis seit 2009. Unter Einbeziehung der Nicht-EU-Länder wurde mit 1,2 Milliarden sogar der Bestwert seit 2004 erreicht.

Überraschend homogen präsentierte sich dabei der Kinomarkt mit Blick auf die einzelnen Länder. In 25 von 26 EU-Ländern, für die bereits vorläufige Zahlen vorliegen, wurde ein Plus vermeldet. Lediglich im traditionell starken Frankreich wurden weniger Ticketkäufer verzeichnet, was nicht zuletzt auf das außergewöhnlich gute Jahr 2014 zurückzuführen ist (206,1 Mio. nach 209 Mio.).

Am meisten Zuwachs in Deutschland

An der Spitze der Wachstumstreiber stand auch im Kinosektor Deutschland mit einem Zuwachs um 17,5 Mio. auf 139,2 Mio. verkaufte Tickets (plus 14,4 Prozent), gefolgt von Großbritannien mit einem Zuwachs von 14,4 Mio. auf 171,9 Mio., was einem Plus von 9,2 Prozent entspricht. Beim prozentuellen Zuwachs liegt Österreich mit einem Plus von 12,1 Prozent (von 14,3 Mio. auf 16 Mio.) im oberen Mittelfeld, an dessen Spitze mit einem Plus von 20,3 Prozent Finnland steht.

Außerhalb der EU konnte die Russische Föderation trotz eines leichten Rückgangs der verkauften Eintrittskarten um 0,2 Prozent mit 175,7 Mio. verkauften Tickets das hohe Niveau der beiden vergangenen Jahre halten und knapp ihre Position als zweitgrößter Kinomarkt Europas nach Besucherzahlen behaupten.

Marktanteil heimischer Produktionen

Sehr unterschiedlich gestaltet sich hingegen der Marktanteil heimischer Produktionen über die Länder hinweg. In neun EU-Ländern, von denen bereits Zahlen vorliegen, stieg dieser, in 15 sank er. Beim Spitzenreiter Großbritannien konnten die nationalen Filme einen Marktanteil von 44,5 Prozent (gegenüber 26,8 Prozent im Jahr 2014) verbuchen. Auf über ein Viertel des Gesamtmarktes kamen die heimischen Produktionen auch in Frankreich (35,2 Prozent nach 44,4 Prozent), Dänemark (29,7 Prozent nach 27,4 Prozent), Finnland (29 Prozent nach 28,1 Prozent) und Deutschland (27,5 Prozent nach 26,7 Prozent).

In Österreich konnte man hingegen mit einem Plus von 0,5 Prozentpunkten auf einen nationalen Marktanteil von 5,1 Prozent die 5-Prozent-Marke überspringen. Der absolute Spitzenreiter ist hier die Türkei, die trotz eines Rückgang von 2,5 Prozentpunkten auf 56,8 Prozent Marktanteil heimischen Filmschaffens kam. (APA, 12.2.2016)