Juba – Der südsudanesische Präsident Salva Kiir hat seinen Erzrivalen Riek Machar wieder zu seinem Stellvertreter ernannt und damit einen wichtigen Punkt des Friedensvertrags umgesetzt. Kiir veröffentlichte am späten Donnerstagabend ein Dekret, demzufolge Machar zum "ersten Vizepräsidenten der Republik Südsudan" ernannt wurde.

Dieser Schritt ist Teil des Friedensvertrag zwischen der süsdsudanesischen Regierung und den Rebellen um den früheren Vizepräsidenten Machar. Der Südsudan hatte 2011 nach einem jahrzehntelangen Bürgerkrieg seine Unabhängigkeit vom Sudan erlangt. In dem nordostafrikanischen Land eskalierte dann im Dezember 2013 der Machtkampf zwischen Kiir und seinem einstigen Stellvertreter Machar. Bei Kämpfen wurden seitdem zehntausende Menschen getötet und mehr als zwei Millionen in die Flucht getrieben.

Machar war wegen der Kämpfe aus der Hauptstadt Juba geflohen. Unklar war zunächst, wann er zurückkehren wird, um sein Amt anzutreten. Die beiden Rivalen gehören verschiedenen Volksgruppen an – Kiir den Dinka und Machar den Nuer.

Kämpfe trotz Friedensvertrag

Die Kämpfe, an denen zahlreiche rivalisierende Milizen beteiligt sind, dauern trotz des Friedensvertrags an. Sowohl der Regierungsseite als auch den Rebellen werden ethnische Massaker, die Rekrutierung von Kindersoldaten sowie Vergewaltigungen und Folter vorgeworfen.

Kiir und Machar versichern beide, an dem Friedensabkommen vom 26. August festzuhalten, doch wurden bisher wenige konkrete Schritte zur Beilegung des Bürgerkriegs getroffen. Anfang des Jahres ernannte Präsident Kiir 50 Rebellen zu Parlamentsabgeordneten. Die Ernennung von Rebellen zu Ministern steht noch aus. (APA, 12.2.2016)