Die Trümmerfrauen und ihre Musiker machen Musik fürs Überleben.

Foto: Lupi Spuma

Ihre Kleider und Frisuren zitieren die Nachkriegszeit (Kostüme: Vibeke Andersen), aber eigentlich sind Henriette Blumenau, Clemens Maria Riegler, Margarethe Tiesel, Silvana Veit, Susanne Konstanze Weber für Trümmerfrauen zu schön.

Im musikalischen Theaterabend Trümmerfrauen, Bombenstimmung, bei dem Musiker Sandy Lopicic Regie führte, wird das Leben gefeiert, das Überleben, das Weitermachen nach der Katastrophe. Von Bei Mir Bistu Shein der Andrews Sisters bis zu Stings Russians, das schon eher in den kalten Krieg führt, wird mit Lust neu interpretiert. Das makabre Und was bekam des Soldaten Weib von Kurt Weill und Bert Brecht hat dazwischen ebenso Platz wie Ernst Jandls Gedicht schtzngrmm – beide gibt Tiesel in der nötigen Intensität.

Gemeinsam mit den Musikern deeLinde, Raphael Meinhart, Sasenko Prolic und Helmut Stippich entlocken die Frauen nicht nur Instrumenten Töne, sie zerreißen rhythmisch Papier, Stoffe, quetschen Luft in einen Luster aus Blockflöten, zischen mit Besen über den Boden oder machen alte Näh- und Schreibmaschinen zum Schlagwerk.

Am Ende eine schöne Verbeugung vor David Bowie – eine ziemliche rockige Version von Heroes. Auch hier wird das Weitermachen nach dem Tod eingezählt: Mitten im Lied hat man die Anfangstakte von Arcade Fires Wake Up eingebettet. (cms, 11.2.2016)