Noch ist es nicht soweit, aber in nicht allzu ferner Zukunft könnten Drohnen im Wald autonom nach Vermissten suchen.

Foto: UZH; USI; SUPSI

Zürich – Schweizer Forscher haben eine auf künstlicher Intelligenz basierte Software entwickelt, die Waldwege erkennen und ihnen selbständig folgen können. Mit einem derartigen System ausgestattete Drohnen könnt künftig autonom in Wäldern und Berggebieten nach vermissten Personen suchen.

Allein in der Schweiz gehen jährlich rund 1.000 Notrufe von Wanderern ein, die sich verletzt oder verirrt haben. Die intelligenten Drohnen könnten die Rettungskräfte ergänzen und in großer Zahl binnen kurzer Zeit große Gebiete absuchen.

Die Herausforderung für autonome Drohnen im Wald ist, dass jeder noch so kleine Fehler einen Absturz zur Folge haben kann. "Roboter brauchen darum ein leistungsfähiges Gehirn, um die komplexe Welt, die sie umgibt, zu verstehen", erklärte Davide Scaramuzza von der Universität Zürich.

Video: Quadcopter Navigation in the Forest using Deep Neural Networks.
AAAI Video Competition

Die Drohne nimmt ihre Umgebung mit zwei kleinen Kameras auf. Die Software erkennt in den Aufnahmen vom Menschen gemachte Wege und steuert die Drohne, um ihnen zu folgen. Dabei sei es für einen Computer extrem schwierig, ein Bild einer komplexen Umgebung wie zum Beispiel einem Wald zu verarbeiten, sagte Alessandro Giusti vom Dalle Molle Institute for Artificial Intelligence.

"Manchmal scheitern sogar Menschen, den Pfad auf dem Bild zu finden", so Giusti weiter. Um dieses Problem zu lösen, nutzten die Forscher ein sogenanntes "tiefes neuronales Netzwerk". Dabei handelt es sich um einen Algorithmus, der ähnlich wie das menschliche Gehirn anhand von Übungsbeispielen lernt, Aufgaben zu lösen.

20.000 Vorbilder

Die Forscher fütterten die Software mit mehr als 20.000 Bildern von Wanderwegen, welche das Team selbst auf Wanderungen in den Schweizer Alpen mit Kamera-bewehrten Helmen aufgezeichnet hatte. Danach war der Algorithmus in der Lage, auch ihm unbekannte Pfade mit 85 Prozent Treffsicherheit zu erkennen und ihnen zu folgen. Zum Vergleich: Menschen lagen bei der identischen Fragestellung in 82 Prozent aller Fälle richtig.

Das Forscherteam betont allerdings, dass noch viel Arbeit nötig ist, bis eine komplett autonome Flotte von Robotern Wälder nach vermissten Personen durchschwärmt. "Viele technische Herausforderungen müssen noch bewältigt werden, bis die anspruchsvollsten Anwendungen Realität werden" sagte Scaramuzza. ,Nachdem unsere Drohnen gelernt haben, Waldwegen zu folgen, müssen wir ihnen beibringen, Menschen zu erkennen". APA, red, 14.2.2016)