Schon bei der Wien-Wahl im Oktober zeigte sich, dass die FPÖ in ehemaligen SPÖ-Hochburgen massiv punkten konnte. So legten die Blauen etwa in den Gemeindebauten vergleichsweise stark zu – und liegen dort nun Kopf an Kopf mit den Roten. In jenen Wahlsprengeln, in denen der Gemeindebauanteil 100 Prozent beträgt, kam die SPÖ auf 44,17 Prozent, die FPÖ auf 43,37.

Die Blauen wollen nun offenbar noch stärker im Gemeindebau präsent sein. Sie präsentierten am Montag den "Mieterschutzring". Damit wollen sie jene Bewohner von Gemeindebauten und geförderten Wohnungen ansprechen, die Probleme mit der städtischen Gemeindebauverwaltung Wiener Wohnen haben. Angeboten werden unter anderem Beratung und Rechtsvertretung.

Vier FPÖ-Politiker im Vorstand

Der Bundesobmann und Wiener Parteichef Heinz-Christian Strache sagte am Montag bei einer Pressekonferenz, die Wohnsituation in Wien sei inakzeptabel. Und die Stadt trage dafür eine wesentliche Verantwortung, lebten doch rund zwei Drittel der Hauptstädter in einer Gemeinde- bzw. geförderten Wohnung. "Eine Mieterberatung tut not – aber nicht durch die Verantwortungsträger", spielte er auf entsprechende Anlaufstellen von Wiener Wohnen an.

Der Mieterschutzring ist laut Eigendefinition eine unabhängige Einrichtung. Das Vorstandsquartett besteht aus vier Wiener FPÖ-Politikern: Alfred Wansch, Herbert Eisenstein, Manfred Hofbauer und Wolfgang Seidl. Wansch betonte, dass sich der Mieterschutzring lediglich über die Mitgliedsbeiträge (48 Euro pro Jahr plus 49 Euro Einschreibgebühr) finanziere. Die FPÖ schieße nichts zu. Der Vorstand werde kein Gehalt beziehen. Lediglich die Mitarbeiter werden entlohnt.

Kostenlose Rechtsvertretung

Laut Wansch bietet die Einrichtung Beratung bei Problemen, kostenlose Rechtsvertretung und Informationen etwa zum Mietrecht in einer eigenen Publikation. Wansch sieht den Schutzring als unabhängige Alternative zur Mietervereinigung. Denn diese sei "eine rote Organisation". Der vorerst nur in Wien präsente Mieterschutzring soll schrittweise auf ganz Österreich ausgeweitet werden. (APA, rwh, 8.2.2016)