Der in Frankfurt börsenotierte Linzer Softwarehersteller Fabasoft hat für seine Cloud-Dienste als weltweit erstes Unternehmen die mit fünf Sternen bestmögliche Zertifizierung durch EuroCloud erhalten. EuroCloud ist ein Zusammenschluss europäischer Cloud-Anbieter mit 21 Nationalen Organisationen.

Warum das Zertifikat so wichtig ist, erklärte Fabasoft-Cloud-Geschäftsführer Andreas Dangl am Montag bei einer Pressekonferenz in Wien: "Diese Zertifizierung ist für Cloud-Nutzer wie eine Versicherungspolizze gegen Datenmissbrauch." Überprüft werde beim "EuroCloud Star Audit" (ECSA) nicht nur der Cloud-Anbieter selbst, der physische Standort seiner Datenspeicherung, die Geschäfts- und Servicebedingungen und die Datenschutz-Anforderungen, sondern auch die Lieferanten.

Nicht einmal Drei-Sterne

Vergeben werde die Zertifizierung seit dem Jahr 2011, erklärte EuroCloud-Austria-Chef Tobias Höllwarth. Seiner Einschätzung nach würden rund 80 Prozent der Cloud-Anbieter beim Audit nicht einmal die Voraussetzungen für eine Drei-Sterne-Zertifizierung erfüllen.

Fabsoft-Gründer und -Vorstand Helmut Fallmann sieht in der Zertifizierung eine Chance für europäische Cloud-Anbieter, sich auf dem Markt zu differenzieren. "Mit der Ausrichtung der europäischen Cloud-Wirtschaft auf höchste Zertifizierungsstandards wie jenen von EuroCloud Europe kann die Europäisch Union den IT-Standort Europa im internationalen Kräftemessen neu positionieren."

8.000 bis 30.000 Euro

Die Zertifizierung durch EuroCloud kostet laut Höllwarth etwa 8.000 bis 30.000 Euro, abhängig von der Größe des Unternehmens. Aber man könne es sich als kleines oder mittleres Unternehmen nicht leisten, nicht zertifiziert zu sein, denn im Zweifel glaubte der Kunde den großen Mitbewerbern.

Von "Privacy Shield", der neuen Vereinbarung zwischen der EU und den USA über den Austausch von Daten, hält Fallmann wenig. Inhaltlich sei über das Abkommen bisher wenig bekannt. "Ich glaube, dass man unter einem Handlungsdruck einen Schnellschuss gesetzt hat." Der EuGH hatte im vergangenen Oktober nach einer Klage des österreichischen Datenschutzaktivisten Max Schrems die zuvor geltende "Safe-Harbor"-Vereinbarung gekippt. In den USA seien Informationen nicht ausreichend vor dem Zugriff von Behörden und Geheimdiensten geschützt, urteilten damals die Luxemburger Richter. "Wir sollten uns nicht immer massiv bedrängen lassen", sagte Fallmann. Auch nach Ansicht von Höllwarth wurde bei Privacy Shield "politische Show betrieben, die Inhalte fehlen". (APA, 8.2. 2016)