Ein Lokalbesuch wie ein Meineid. Oder zumindest eine Notlüge. Eine Restauration "I Love Veggie Burger" zu nennen, das ist nun wirklich viel verlangt.

Ich liiiiiiebe...

Nein, ich verteile meine Liebe nicht so leichthin auf Schokomuffins, Karfiol, Steaks, Serienware oder mittelgute Ketchupwerbung der 1990erjahre ("Man muss nicht Felix heißen, um Felix zu lieben"). Und schon gar nicht auf vegane Burger.

Ich vergöttere (fast) alle Menschen, die unserem Planeten durch Fleischverzicht ein paar Jahre mehr herausschlagen, und ich meine das ü-b-e-r-h-a-u-p-t-n-i-c-h-t zynisch, sarkastisch, oder ironisch, sondern ernst. Aber muss ich deshalb vegane Burger gleich lieben?

Röstzwiebel, mon amour

Gleichwohl Ich kann sie gut leiden. So lange sie zum Beispiel mit ordentlich Röstzwiebeln über ihren etwas anderen Zugang zum Thema Burger hinweghelfen. Und das gelingt in dem Lokal mit dem mir unaussprechlichen Namen eigentlich ganz gut.

BBQ Burger im "I love Veggie Burger".
Foto: Harald Fidler

Zum Beispiel mit dem BBQ Burger mit, yes!, Röstzwiebeln, Lollo Rosso, Paradeiser, Essiggurkerl, gebratenen Champignons (helfen auch). Den veganen Cheddar hab ich – leider? – nicht richtig wahrgenommen. Dafür war ich zu beschäftigt, dem etwas ungeduldigen, aber äußerst Wunderbaren die mitgelieferten Home Fries in wohltemperierte Fitzerln zu zerfitzeln.

Über Breichen gehen

A propos: Vielleicht hätt ich doch Wedges ordern sollen: Ich kann immer weniger mit dem breiigen Inneren von Frites anfangen, jedenfalls von diesen hier und aber auch jenen in fleischlicheren Fastfoodketten aus der bitterbösen Hemisphäre der Laberlwelt.

Orte kulinarischer Erleuchtung, am Salzgries.
Foto: Harald Fidler

Grünkern oder Seitan, das sind die Fragen, die sich hier sonst so stellen. Ich entscheide mich für die laut Ober "fleischigeren" Seitan des Lebens – Grünkern schien mir doch ein bisschen steil für den Anfang. Und doch einen hellen Bun und lieber kein Vollkorn.

Für dieses hab' ich wenig zu meckern, die Kombination schlüssig, die Absenz von Fleisch schmerzt nicht weiter, ich hab schon weit Langweiligeres gegessen – zum Beispiel manchen Kuh-Burger.

Soja mit Pamela

Aber ich hab' ja schon heimlich geübt. Wo Pamela Anderson im Dezember Filiale zwo eröffnete, wie ich nachgelesen habe – Swing Kitchen in der Operngasse. Der Swing Burger überraschte mich als Einstieg durchaus positiv, die Barbecue-Sauce war mir etwas sympathischer, weil etwas entschlossener, der die das Bun weniger klassisch, aber okay.

Die Personalwertung – am jeweiligen Testtag – geht doch recht eindeutig an die Swing Kitchen in der Operngasse.

Etwas sperriger, etwas gschmackiger: Swing Burger in der gleichnamigen Kitchen in der Operngasse.
Foto: Harald Fidler

Soviel kann ich sagen: Es werden nicht meine letzten fleischfreien Burger gewesen sein, und ich werde mich nicht sehr überwinden müssen – vielleicht geht ja sogar noch das Grünkern-Patty. Dass ich mich darein verliebe, kann ich aber mit Gewissheit ausschließen. Aber ich hab mich ja auch noch in kein Beuschel verliebt. (Harald Fidler, 9.2.2016)