Im smarten Mühlviertler "Basecamp" von Loxone verwöhnt in der Kantine ein ehemaliger Haubenkoch die Mitarbeiter. Und ist die Arbeit einmal getan, reicht ein Klick, um die richtige Stimmung für das Afterwork-Seidl an der hauseigenen Bar zu bekommen.

Foto: Loxone

Linz – Sie sperren ihre Haustüre noch mit einem Schlüssel auf? Wahnsinn. Echt total retro. Der moderne Hausbesitzer belastet sich doch nicht mehr mit einem schweren Schlüsselbund. Heute zückt man im Eingangsbereich, ähnlich lässig wie Clint Eastwood seine Smith & Wesson, das Handy, nimmt einen kleinen NFC-Sticker kurz ins Visier – und schreitet ein.

Hat man als Besitzer den richtigen Draht zum Eigenheim, bleibt es meist nicht bei der "Near Field Communication" an der Tür. Mit dem Öffnen selbiger weckt man meist das ganze Haus. Das heißt konkret: Noch ehe man die Hausschlapfen in Position gebracht hat, startet bereits die Feierabendbeleuchtung im Wohnzimmer, die Jalousien stimmen sich mit der Abendsonne ab und es ertönt die chillige Lounge-Musik. Ob Sie für all das auch nur einen Handgriff getan haben? Nein. Sie sind ja noch im Vorzimmer beim Schlapfenanziehen. Total smart, oder?

Mühlviertler Intelligenz

Wer heute ein Haus baut, tut dies oft mit Hirn. Das "smarte" Zuhause, in dem alle elektronischen Geräte miteinander vernetzt sind und kommunizieren können, ist in der Realität angekommen.

Einer der führenden Entwickler intelligenter Haustechnik sitzt nicht irgendwo im Silicon Valley, sondern in dem kleinen Mühlviertler Ort Kollerschlag. 2009 starteten Martin Öller und Thomas Moser in einem Abbruchhaus mitten im Ort mit der Firma Loxone. Was folgte, ist ein rasanter Aufstieg. Heute residiert Loxone zwar immer noch in Kollerschlag, doch das Abbruchhaus ist längst geschliffen. Der grünen Mühlviertler Wiese ist ein moderner Firmenbau entwachsen. Natürlich smart bis in die letzte Ecke.

Rasantes Wachstum

Mit mehr als 37.000 Smart-Home-Komplettlösungen ist Loxone heute Marktführer. Das Unternehmen zählt mit mehr als 250 Mitarbeitern an zwölf Standorten weltweit und einem Umsatzwachstum von 90 Prozent 2015 auf 45 Millionen Euro zu den am schnellsten wachsenden Unternehmen der Branche.

Dem Kerngeschäft ist man dabei stets treu geblieben: die autarke Selbststeuerung aller Hausfunktionalitäten über einen zentralen Miniserver. Damit denkt und handelt das Loxone-Smart-Home selbstständig – analog zu einem Autopiloten im Flugzeug.

"Smart Home heißt, in einem Haus zu leben, das weiß, was zu tun ist. Ein Haus, das meine Bedürfnisse kennt, mitdenkt – wo ich aber jederzeit selbst die Kontrolle übernehmen kann", erläutert Loxone-Geschäftsführer Martin Öller im Standard-Gespräch.

Die menschliche Urangst, dass Maschinen die Macht übernehmen, kennt man nicht: "Natürlich will der normale Mensch nicht das Gefühl haben, völlig fremdbestimmt zu sein. Aber ich persönlich fühle mich von der Technik dann übersteuert, wenn ich eine Wand mit unzähligen Tasten sehe. Ein unpraktischer Haufen an Bedienelementen. Wir stellen nicht eine Fülle an Technik in den Vordergrund. Bei uns reicht ein Schalter je Raum, um jederzeit das ganze Haus zu bedienen. Das ist zeitgemäße Reduktion."

Nur einen Steinwurf vom Firmensitz entfernt entsteht soeben das intelligente Einfamilienhaus zum Ausprobieren. Künftig lädt Loxone dort Kunden ein, sich in aller Ruhe mit der digitalen Welt anzufreunden. Smart ist in Kollerschlag übrigens auch das Haus Gottes. Im Zuge der Renovierung bat die Geistlichkeit die Experten von Loxone an den Altar. Heute reicht ein Knopfdruck des Hirten, um die Kirche samt Schäfchen in die richtige Stimmung zu bringen.

Im Gotteshaus gibt es genau ein Schalterpaneel an der Wand. Beschriftet etwa mit "Sonntagsmesse" oder "Abendmesse". Kommt der Pfarrer ins "Büro", braucht es einen Handgriff, um das passende Licht- und Musikprogramm für die Messfeier zu aktivieren.(Markus Rohrhofer, 8.2.2016)