Sarajevo – Die bosnische Staatsanwaltschaft für Bekämpfung der organisierten Kriminalität und Korruptionsbekämpfung hat am Freitag den ehemaligen Sicherheitsminister Fahrudin Radoncic, einen der bosnischen Spitzenpolitiker, und drei weitere Personen angeklagt. Ihnen wird laut früheren Medienberichten angelastet, einen Zeugen im Prozess gegen einen Drogenboss beeinflusst zu haben.

Laut der Anklage wird sich Radoncic als Gruppenleiter zu verteidigen haben. Er soll durch sein Wirken die Justiz behindert haben. Auch wird ihm Bestechung angelastet. Beim Drogenboss geht es um Naser Kelmendi, einen aus dem Kosovo stammenden und in Bosnien lebenden Mann. Der Prozess gegen Kelmendi läuft im Kosovo.

Festnahme Ende Jänner

Radoncic, ein ehemaliger Journalist und Besitzer der größten Zeitung "Dnevni avaz", war Ende Jänner festgenommen worden. Seine Partei SBB war kurz zuvor in die Regierung als Bündnispartner der SDA von Bakir Izetbegovic, dem bosniakischen Mitglied des Staatspräsidiums, eingetreten. Durch die Festnahme von Radoncic sei dem Bündnis ein "schwerer Schlag" versetzt worden, bewertete Izetbegovic die Situation daraufhin.

Die Staatsanwaltschaft will ihre Vorwürfe gegen Radoncic und andere Angeklagte durch Aussagen von 27 Zeugen und anhand von 160 Sachbeweisen erhärten. (APA, 5.2.2016)