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Yahoo-CEO Marissa Mayer wird vorgeworfen, ein unfaires Bewertungssystem eingeführt zu haben.

Foto: AP Photo/Julie Jacobson

Ein früherer Mitarbeiter wirft Yahoo vor massenhafte Entlassungen auf Basis eines unfairen Bewertungssystems durchzuführen. Zudem würden Männer systematisch diskriminiert. Nun wurde Klage gegen den Konzern eingereicht, wie die "New York Times" berichtet.

Bewertungssystem

Bevor Marissa Mayer im Jahr 2012 zum CEO ernannt wurde, sei damalige Redakteur und Kläger Gregory Anderson gut bewertet worden. Im November 2014 wurde er jedoch gekündigt. Als Grund seien seine schlechten Leistungen angegeben worden.

Mayer habe eine vierteljährliche Leistungsbeurteilung eingeführt. Mitarbeiter müssen demnach von ihren Vorgesetzten auf einer Skala von 1 bis 5 beurteilt werden. Die Punkte sagen aus, wie sehr ein Mitarbeiter die an ihn angestellten Forderungen erfüllt oder verfehlt.

Wie Anderson es in seiner Klage darstellt, sei jedoch in jeder Abteilung bereits vorab festgeschrieben, wieviel Prozent der Mitarbeiter jeweils in einer dieser Kategorien eingestuft werden sollen. So soll es vorkommen, dass Personen schlechter eingestuft werden, wenn sie tatsächlich allen Anforderungen gerecht werden. Vorgesetzte würden die Bewertungen zudem ändern ohne die Mitarbeiter zu kennen. Das Bewertungssystem habe als Grundlage für massenhafte Entlassungen gedient.

Frauen bevorzugt

Zudem würden Frauen bevorzugt, so Anderson. Er berichtet von einem Fall, bei dem ein Mann aufgrund seiner Bewertung entlassen wurde. Eine Mitarbeiterin mit derselben Note sei hingegen befördert worden. Auch würden Männer öfter fristlos gekündigt. Frauen hätten hingegen noch Zeit sich einen anderen Job zu suchen. Und sie würden bei der Einstellung bevorzugt, auch wenn sie schlechter qualifiziert seien als männliche Bewerber.

In einer Stellungnahme gegenüber Medien verteidigt Yahoo das Bewertungsverfahren. Das System sei fair und ermögliche es "High-Performern, sich an größer werdenden Möglichkeiten in unserer Firma zu beteiligen, und Low-Performern, hinausgeleitet zu werden." Andersons Vorwürfe seien haltlos. Er habe vor der Klage eine Zahlung von 5 Millionen US-Dollar gefordert, auf die sich das Unternehmen jedoch nicht eingelassen habe.

Yahoo hat in den vergangenen Jahren einen harten Sparkurs gefahren und zahlreiche Stellen gestrichen. Kürzlich wurde bekannt, dass sich das Unternehmen zum Verkauf stellt und weiteren Jobs abbaut. (red, 5.2.2016)