Die Pläne der Bank Austria, 3.300 Mitarbeiter ins staatliche Versicherungssystem zu schaffen, brächte vor allem der Wiener KfA Nachteile.

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Wien – Die Unruhe in der Bank Austria rund um den geplanten Transfer von 3300 Mitarbeitern ins staatliche Versicherungssystem soll nun auch wieder die amerikanischen Bawag-Aktionäre, den US-Fonds Cerberus, hellhörig gemacht haben. Aus Bawag-Kreisen ist zu hören, dass es vorige Woche erneut Gespräche zwischen Cerberus und italienischen Unicredit-Managern übers Filialnetz der Bank Austria gegeben hat. Solche hatte es ja schon im vorigen Herbst gegeben, der Verkauf wurde aber abgeblasen – stattdessen muss die Bank Austria ihr Filialgeschäft selbst sanieren. In der Bank Austria betont man, dass Mutter Unicredit dem Namensaktionär (Betriebsratsfonds) diesbezüglich im Wort sei.

Auch der Sprecher der Bank Austria hielt am Donnerstagabend fest, die Richtungsentscheidung vom 14. Dezember sei unverändert aufrecht. Damals wurde mitgeteilt, ein Verkauf der rund 190 inländischen Privatkundenfilialen der Bank Austria sei vom Tisch. Stattdessen wird die Bank, wie berichtet, rund ein Drittel der Filialen schließen. Auch ein Sprecher der Unicredit betonte am Donnerstagabend, man halte am Plan fest, das Retailgeschäft zu restrukturieren. "Wir haben der Bawag im Dezember mitgeteilt, dass die Diskussionen mit ihr beendet sind", so der Sprecher. Gerüchte über eine Wiederaufnahme der Gespräche entbehrten jeder Grundlage.

Höherer Beitrag der Bank

Auf der Agenda des Sozialministeriums steht die Bank Austria (BA) wegen der Transferpläne jedenfalls derzeit recht hoch oben. Es geht um den geplanten Transfer von 3.300 Mitarbeitern vom bankeigenen ins staatliche Kranken- und Pensionssystem – dem man im Ministerium skeptisch gegenübersteht. Der Anwalt der Bank, Stefan Köck von der Kanzlei Freshfields, zeigte sich am Mittwoch in einem Interview mit Ö1 sicher, dass das Vorgehen rechtens sei. Die Bank würde sich bei der Übertragung in die Pensionsversicherungsanstalt (PVA) viel Geld sparen. Kritiker führen ins Treffen, das ASVG, in dem solche Übertragungen geregelt sind, sei nicht für derartige Massenübersiedlungen gedacht und gemacht.

Beim Transfer der betroffenen Mitarbeiter unters Dach der PVA peilt das Ministerium einen höheren Beitrag des Geldinstituts an. Im Gesetz ist von sieben Prozent die Rede, das Ministerium will auf 18 Prozent kommen. So hoch ist in etwa der Zuschuss des Staates für die ASVG-Pensionisten. Sollte das Gesetz dafür geändert werden müssen (wovon man gemeinhin ausgeht), könnte der Zeitplan der Unicredit-Tochter ins Wanken kommen. Geplant ist ja die Übersiedlung bereits im April.

KfA vor Aderlass

Unebenheiten gibt es auch im Zusammenhang mit der Krankenversicherung. Derzeit sind die betroffenen Mitarbeiter in der Krankenfürsorgeanstalt der Stadt Wien (KfA) versichert – und die bietet im Vergleich zur Gebietskrankenkasse (GKK) einige Goodies.

Um das auszugleichen, denkt man in der Bank Austria über den Abschluss von Zusatzversicherungen nach, die Beiträge könnten vom Arbeitgeber getragen werden.

Allerdings bereitet der Umstieg zur GKK auch aufseiten des Sozialministeriums Kopfzerbrechen. Der KfA gingen auf einen Schlag tausende Versicherte samt Beiträgen verloren – was keine Begeisterungsstürme auslöst. Umso weniger, als unter den 3.300 Versicherten viele jüngere sind. Man suche auch da nach Lösungen, sagen Involvierte.

Bei der Wiener Gebietskrankenkasse (bei ihr werden die meisten der Banker landen) erwartet man aus dem Übertritt keine Probleme. "Meldet die Bank Austria die Mitarbeiter zeitgerecht an, ist der entsprechende Versicherungsschutz sichergestellt", erklärt eine Sprecherin des Versicherers. (Renate Graber, 4.2.2016)