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Zollhündin Dina liebt den Geruch des Geldes. Die meisten Menschen können Geld auch "gut riechen". Allerdings aus anderen Gründen.

Foto: AP/Roessler

Wien – Die einen wollen Centmünzen abschaffen, andere hätten lieber heute als morgen das Bargeld ganz aus dem Verkehr gezogen. Giovanni Kessler, Generaldirektor des Europäischen Amtes für Betrugsbekämpfung (Olaf), sprach sich zuletzt für die Abschaffung des 500-Euro-Scheins aus.

Der oberste EU-Korruptionsermittler fragt sich, ob es noch einen Bedarf für so große Banknoten gebe, sagte er in einem Interview mit der Nachrichtenagentur Reuters. Schließlich könne man Betrügern durch eine Abschaffung großer Scheine ihr Geschäft erschweren. Kleinere Noten und ein verstärkter Einsatz elektronischen Geldes würden hingegen den Ermittlern helfen.

Größere Bargeldgeschäfte

Nun kommt auch von der deutschen Regierung ein Beitrag zur Debatte. Sie will – ebenfalls im Kampf gegen Geldwäsche und Terrorfinanzierung – größere Bargeldgeschäfte verbieten. "Unsere Position ist, dass wir sehr gerne einen international abgestimmten Vorschlag hätten", sagte der deutsche Finanzstaatssekretär Michael Meister laut der "Frankfurter Allgemeiner Zeitung" vom Mittwoch. "Wir können uns eine Obergrenze vorstellen: in der Größenordnung von 5.000 Euro." Meister drängte auf einen raschen Vorschlag der EU-Kommission. Sollte es nicht zu einer europäischen Lösung kommen, werde Deutschland national handeln. Das Bargeld ganz abschaffen will Deutschland nach seinen Aussagen allerdings nicht. In Österreich würden derartige Überlegungen nicht angestellt, wie das heimische Finanzministerium gegenüber der Austria Presseagentur beteuert.

Bankomatkarte, Kreditkarte und Co

Bargeldgrenzen gibt es in manchen Ländern der EU bereits. In Italien etwa sind seit Dezember 2011 Barzahlungen nur bis zu einem Betrag von 999,99 Euro erlaubt. Ab 1.000 Euro müssen die Zahlungen bargeldlos mit Bankomatkarte, Kreditkarte, Scheck oder Banküberweisung erfolgen. Im Herbst hatte Premier Matteo Renzi darüber nachgedacht, die Grenze auf 3.000 Euro anzuheben. Auch in Frankreich ist es seit September 2015 nur noch möglich, Barzahlungen bis zu einer Höhe von 1.000 Euro durchzuführen.

Unumstritten sind diese Limits nicht. Die Bargeldgrenze würde viele Touristen abschrecken, sagten etwa Kaufleute- und Hotelierverbände in Italien. Für Geschäfte habe die Beschränkung der Bargeldzahlung zu argen Umsatzeinbußen geführt.

Am liebsten cash

Die Diskussion über die Sinnhaftigkeit von Bargeld ist nicht neu. Cash ist allerdings sowohl in Österreich als auch in Deutschland nach wie vor die beliebteste Zahlungsform. In Deutschland zahlten Privatpersonen im Jahr 2014 laut einer Erhebung der Deutschen Bundesbank vom März 53 Prozent ihrer Ausgaben mit Münzen und Banknoten. Regelmäßige Zahlungen wie Mieten sind davon ausgenommen.

Gegenüber der Erhebung aus dem Jahr 2011 ist damit der Barzahlungsanteil gleich geblieben. Bar werden vor allem kleine Beträge unter 20 Euro bezahlt, aber auch Beträge bis 50 Euro werden am häufigsten mit Münzen und Scheinen beglichen. Hierzulande dürfte es ähnlich aussehen. (rebu, 3.2.2016)