Der Präsident der russischen Teilrepublik Tschetschenien, Ramsan Kadyrow, liegt im Clinch mit Instagram. Der umstrittene Politiker, der seit 2014 auf der EU-Sanktionsliste im Zusammenhang mit dem Ukraine-Konflikt steht, hatte in einem hochgeladenen Video einen Oppositionspolitiker bedroht.

Fadenkreuz über Oppositionspolitikern

Der gelöschte Clip zeigte den ehemaligen russischen Premier Michail Kasjanow und den Politiker und Journalisten Wladimir Kara-Mursa mit einem über ihnen schwebenden Fadenkreuz. Beide sind scharfe Kritiker der aktuellen russischen Regierung und Präsident Wladimir Putin und waren in der Vergangenheit auch an der Organisation von Demonstrationen beteiligt.

Kasjanow wollte 2008 gegen Putin ins Präsidentschaftsrennen gehen. Obwohl er 2,2 Millionen Unterstützungserklärungen vorlegen konnte, wurde ihm die Teilnahme verwehrt, da laut Wahlkommission über 13 Prozent der Formulare nicht formgerecht ausgefüllt worden seien, die erlaubte Fehlerquote aber fünf Prozent nicht überschreiten dürfe. Kara-Mursa hatte damals die Nominierung des Menschenrechtsaktivisten Wladimir Bukowsky unterstützt, dem die Kandidatur aber ebenfalls untersagt wurde.

"Kasjanow wird noch verstehen"

"Kasjanow ist nach Straßburg gekommen, um Geld für die russische Opposition zu bekommen", schriebt Kadyrow zu seinem Video. "Er, der nicht versteht, wird noch verstehen." Die Veröffentlichung sorgte für Aufregung, auch weil vor fast genau einem Jahr der Oppositionspolitiker Boris Nemzow unweit des Kremls erschossen worden war. Mittlerweile wurde ein Mitarbeiter von Kadyrows Sicherheitskräften in dieser Causa des Mordes angeklagt.

Das Video sorgte bald für Aufregung. Weil Kadyrow großer Anhänger von Wladimir Putin ist und entsprechend enge Bande zur Regierung pflegen soll, sah sich auch der Kreml mit Anfragen dazu konfrontiert. Ein Sprecher erklärte gegenüber der Nachrichtenagentur Interfax lapidar, dass man Kadyrows Instagram-Konto nicht folge und daher dazu nichts zu sagen habe.

Schimpftirade nach Löschung

Instagram reagierte allerdings schnell auf das Video, das von einigen Nutzern gemeldet worden sein dürfte. Man habe es gelöscht, weil es die Community-Richtlinien verletze, erklärte das Foto-Netzwerk gegenüber Buzzfeed. Diese untersagen unter anderem Drohungen und Hassbotschaften.

Kadyrow selbst zeigte sich ob der Entfernung wenig verständnisvoll. Er setzte in einem neuen Posting zu einer Schimpftirade an. "Ich musste nur ein paar Worte über die angeketteten Hunde der USA sagen und schon wurde mein Eintrag gelöscht", wettert er in Richtung der russischen Opposition und des Netzwerkes. "Das ist die vielgerühmte Meinungsfreiheit nach amerikanische Vorstellung! Man kann schreiben, was man will, aber man darf Amerikas Hunde dabei nicht anfassen."

Es ist nicht das erste mal, dass Kadyrow die Opposition als US-Vasallen darzustellen versucht. Er hat rund um sich einen beachtlichen Personenkult etabliert. Auf Instragram folgen ihm mittlerweile 1,6 Millionen Nutzer. (gpi, 02.02.2016)