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Raiffeisen Bank International konnte die Vorsorge für Kredite deutlich reduzieren.

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Wien – Vom Verlust-Szenario hatte sich die RBI ja schon im Herbst verabschiedet. Jetzt ist aber klar, dass die Raffeisen Bank International (RBI) 2015 mit 383 Mio. Euro nach vorläufigen Angaben mehr Konzern-Jahresüberschuss eingefahren hat als zuletzt angenommen. Grund sei vor allem die mit 1,266 Mrd. Euro um 28 Prozent geringere Nettodotierung zu Kreditrisikovorsorgen, teilte die RBI Montagabend mit.

Die Aktien der RBI haben am Dienstag im Frühhandel an der Wiener Börse mit deutlichen Kursgewinnen reagiert. Die Titel kletterten kurz nach Sitzungsbeginn um 9,59 Prozent nach oben auf 12,40 Euro.

Auf Basis der vorläufigen Zahlen betrugen die Risikogewichteten Aktiva (RWA) zu Jahresende 2015 rund 63 Mrd. Euro – nach 69 Mrd. Ende 2014. Damit lag die von Basel III geforderte Kernkapitalquote CET1 Ratio (Common Equity Tier 1 Ratio) fully loaded Ende 2015 bei rund 11,5 Prozent, nach 10,0 Prozent Ende 2014.

Für 2014 hatte die RBI ursprünglich einen Konzern-Jahresverlust von 493 Mio. Euro gemeldet, der der Ad-hoc-Mitteilung zufolge nachträglich auf ein Minus von 617 Mio. Euro angepasst wurde. Der Jahresüberschuss betrug 2015 vorläufig 434 Mio. Euro, nach berichteten 463 Mio. Euro Minus bzw. angepasst 587 Mio. Euro Verlust 2014. Vor Steuern machte der Jahresüberschuss 2015 vorläufig 696 Mio. Euro aus; für 2014 waren zunächst 23 Mio. Euro Überschuss vor Steuern vermeldet worden, die wurden nun nachträglich auf 105 Mio. Euro Verlust angepasst.

Abschlussprüfung

Die Anpassung resultiert dem Institut zufolge daraus, dass die RBI von der Österreichischen Prüfstelle für Rechnungslegung einer regulären Prüfung nach § 2 Abs. 1 Z 2 RL-KG (Rechnungslegungs-Kontrollgesetz) unterzogen wurde. Die RBI erwarte, dass das vorläufige Prüfungsergebnis in den nächsten Monaten per Bescheid bestätigt wird, heißt es.

Gegenstand der Prüfung waren der RBI-Konzernabschluss 2014 sowie der RBI-Halbjahres-Finanzbericht 2015. Die Verschiebung von Aufwendungen von 124,1 Mio. Euro führte zu einer Anpassung des Konzernfehlbetrags 2014 auf EUR 616,8 Mio. Euro, heißt es. Dadurch seien diese Aufwendungen nicht im Konzernergebnis 2015 enthalten.

Der Gesamtbetrag von 124,1 Mio. Euro setzt sich laut RBI aus zwei Faktoren zusammen: 93,4 Mio. Euro Aufwand für die Wertminderung des Firmenwerts der Raiffeisen Polbank und 34,1 Mio. Euro Aufwand für Nettodotierungen zu Kreditrisikovorsorgen, der weiters in einem latenten Steuerertrag von 3,4 Mio. Euro resultierte. Die Auswirkung auf die regulatorischen Kapitalquoten aus dieser Anpassung sei vernachlässigbar, so die RBI. (APA, 2.2.2016)