Vom sexlosen Untertanen zum König eines Clans
Ansell-Graumulle (Fukomys anselli) sehen aus wie die bekleidete Version ihrer berühmten Verwandten, den Nacktmullen. Die Nagetiere, die hauptsächlich in südafrikanischen Sambia vorkommen, leben mit ihren Eltern und bis zu etwa zwanzig Geschwistern unter der Erde und bilden so eine Art Clan. Für die Fortpflanzung sind allein die Eltern, das sogenannte "Königspaar", zuständig. Im Unterschied dazu leben die Kinder völlig enthaltsam, obwohl die Männchen lebensfähige Spermien produzieren, wie deutsche Biologen nun im Fachjournal "Plos One" schreiben. Warum wird Energie in etwas investiert, das ja doch nie gebraucht wird? Ganz so ist es doch nicht, wie die Wissenschafter um Sabine Begall von der Universität Duisburg-Essen festgestellt haben: Sollte ihnen einmal in ihrem Leben in einem entfernten Gang ein nicht näher verwandtes Weibchen aus der Nachbarschaft über den Weg laufen, dann paaren sie sich sofort und gründen eine eigene Familie. Die Spermien sind also ihre Fahrkarte aus einem sexlosen Untertanen-Dasein, um ein eigenes "Königreich" zu errichten.
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