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Logo von Monte Paschi

Foto: REUTERS/Giampiero Sposito

Rom – Bei ihren Bemühungen zur Konsolidierung des von einem Berg fauler Kredite belasteten Bankensystems bemüht sich die italienische Regierung um einen Einstieg der Post bei der Problembank Monte dei Paschi di Siena (MPS). Der italienische Staat beteiligt sich zurzeit sowohl an dem Geldhaus aus Siena als auch an der Post.

Der Staat besitzt einen vierprozentigen Anteil an Italiens drittstärkster Bank, zugleich ist er auch nach der Teilprivatisierung im vergangenen Oktober weiterhin Mehrheitsaktionär bei den "Poste Italiane", die wiederum mit der Tochter BancoPosta, der sechstgrößten Bank, stärker im Finanzwesen mitmischen will. Die Wirtschaftskrise der vergangenen Jahre hat den Aufstieg der Post im Geldgewerbe nicht gebremst. Im Gegenteil, das Vertrauen der Italiener in den als solid betrachteten Postkonzern beflügelt das Einlagengeschäft.

Daher drängt die Regierung zu einem Einstieg von BancoPosta bei Monte Paschi, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" am Sonntag. Die Poste Italiane bietet mit rund 142.000 Beschäftigten und mehr als 13.000 Filialen im ganzen Land Post- und Finanzdienstleistungen an. Die Post ist Italiens größter Arbeitgeber.

Rettung

Der Einstieg der Post gilt Experten zufolge als durchführbare Lösung zur Rettung von Monte Paschi, die verzweifelt nach einem Partner sucht. Nach starken Aktienverlusten in den vergangenen Wochen hatten die beiden stärksten Banken des Landes – Intesa Sanpaolo und die Bank-Austria-Mutter UniCredit – Interesse an der Übernahme des toskanischen Konkurrenten entschieden dementiert.

Das Derivate-Geschäft hatte maßgeblich zur Schieflage der Bank beigetragen, die zudem hart von der Euro-Schuldenkrise getroffen wurde. Der Staat musste Monte Paschi mit Steuergeldern von mehr als vier Mrd. Euro vor der Pleite bewahren, die allerdings bereits wieder zurückgezahlt wurden. Monte Paschi war beim Stresstest der Europäischen Zentralbank (EZB) als schlechteste Großbank durchgefallen.

Inzwischen konkretisieren sich Pläne für eine Fusion der beiden Genossenschaftsbanken Banca Popolare di Milano und Banco Popolare. Die Fusion sollte noch bis Ende Februar zustande kommen, sagte der CEO von Banco Popolare, Pier Francesco Saviotti, nach Medienangaben vom Sonntag. Mit diesem Zuspruch wird die Fusion zur drittgrößten italienischen Bank noch vor Monte dei Paschi immer wahrscheinlicher.

Sollte der Zusammenschluss gelingen, wäre es der erste seit einer Reform der Regierung im vergangenen Jahr, die auf eine Konsolidierung des zersplitterten Bankensystems abzielt. Genossenschaftsbanken sollen dazu bis Ende 2016 in Aktiengesellschaften umgewandelt werden und die Stimmrechtsverteilung neu regeln, was sie bisher vor Übernahmen schützte. (APA; 31.1.2016)