Tokio – Die japanische Zentralbank führt zur Ankurbelung der Preise und des Wirtschaftswachstums Negativzinsen ein. Wie die Bank of Japan (BoJ) am Freitag nach Abschluss zweitägiger Beratungen bekanntgab, wird künftig ein Negativzins von 0,1 Prozent erhoben. Das bedeutet: Banken müssen eine Gebühr bezahlen, wenn sie ihr Geld bei der Zentralbank parken, statt es weiterzuverleihen.

Die Börse in Tokio hat am Freitag kräftig zugelegt. Der Nikkei-Index für 225 führende Werte notierte zum Handelsende einen Aufschlag von 2,8 Prozent.

Die BoJ beschloss zugleich, die Geldmenge unverändert um 80 Billionen Yen (rund 617 Milliarden Euro) pro Jahr auszuweiten. Die Aktienbörse in Tokio legte daraufhin kräftig zu. Die Rendite für zehnjährige Staatsanleihen sank zugleich auf das Rekordtief von 0,185 Prozent.

Kampf gegen Deflation

Die japanischen Notenbanker kämpfen darum, nach fast zwei Jahrzehnten der Deflation mit stetig fallenden Preisen ein Inflationsziel von zwei Prozent zu erreichen. Doch das gestaltet sich nicht zuletzt wegen des Ölpreisverfalls schwierig. Nun verschob die BoJ das Ziel erneut nach hinten und peilt das jetzt für die erste Hälfte des Fiskaljahres 2017/18 an, das am 1. April beginnt.

In Marktkreisen war der Druck auf die Notenbank der drittgrößten Volkswirtschaft der Welt zuletzt gewachsen, die geldpolitischen Zügel angesichts der Flaute beim größten Handelspartner China sowie des geringen Preisanstiegs im Inland abermals zu lockern. Sinkende Preise gelten als problematisch, weil sinkende Erlöserwartungen Unternehmer davon abhalten können, neue Investitionen zu tätigen. (APA, 29.1.2016)