Protest im November 2012 gegen 20 Prozent Steuer auf Tampons und Binden. Im Dezember stimmte Frankreichs Parlament dafür, diese Steuer von 20 auf 5,5 Prozent zu senken.

Foto: APA/AFP/JACQUES DEMARTHON

Ende vergangenen Jahres stimmte Frankreichs Parlament dafür, die Mehrwertsteuer auf Hygieneartikel für Frauen von 20 auf 5,5 Prozent zu senken. Und auch in anderen Ländern wurde gegen die sogenannte Tamponsteuer protestiert. In Australien hat unter dem Titel "Stoppt die Besteuerung meiner Periode!" die Studentin Subeta Vimalarajah 93.500 Unterschriften gegen die Besteuerung von Tampons, Binden und anderen Hygieneprodukten gesammelt.

Die Plattform für nachhaltige Frauenhygiene, "Erdbeerwoche", hat nun ebenfalls in einem offenen Brief an Finanzminister Hans Jörg Schelling eine Herabsetzung der "Tamponsteuer" gefordert. Im Lauf ihres Lebens verbrauche eine Frau durchschnittlich 10.000 bis 17.000 Tampons oder Binden, rechnet die "Erdbeerwoche" vor. Die "Huffington Post" berechnete die Kosten eines Menstruationslebens mit bis zu 16.500 Euro.

Das verursache nicht nur einen riesigen Müllberg, so die auch mit nachhaltiger Frauenhygiene befasste Plattform in einer Aussendung, "sondern reißt auch einen großes Loch in die weibliche Brieftasche". Frauen sollten auf diesem Gebiet entlastet werden, schließlich würden Monatshygieneartikel zu Gütern des täglichen Bedarfs gehören. Diese werden allerdings nicht wie Lebensmittel mit zehn Prozent, sondern mit 20 Prozent besteuert.

Begünstigung nachhaltiger Produkte

Die Plattform verweist auf Frankreich, Spanien und Großbritannien, wo die Umsatzsteuer auf Monatshygieneartikel nur zwischen fünf und zehn Prozent beträgt.

Selbst Barack Obama wurde kürzlich von der Youtuberin Ingrid Nilsen darauf aufmerksam gemacht (Minute 3:00), dass Tampons in den USA derselben Steuerklasse unterliegen wie Luxusgüter. Der US-Präsident musste zugeben, darüber nicht Bescheid gewusst zu haben.

Reflect

Die "Erdbeewoche" fordert außerdem eine steuerliche Begünstigung nachhaltiger Produkte wie Biotampons und -binden, die keine Schadstoffe enthalten und entweder wiederverwertbar oder kompostierbar sind. (red, 27.1.2016)