Wissenschaftler des Leibniz-Instituts für Photonische Technologien entwickeln in den nächsten fünf Jahren ein Endoskop für die schnellere Diagnose von Blasenkrebs. Herzstück des Geräts ist eine optische Faser, die es erlaubt mehrere optische Methoden zu integrieren. Die Wissenschaftler werden diese Faser für die Gewebeanalyse mittels Raman-Spektroskopie erforschen und entwickeln. Dabei erhält man anhand des vom Gewebe zurückgestreuten Lichts berührungslos und schnell molekulare und biochemische Informationen über die Zusammensetzung des Gewebes.

"Die Herausforderung für uns besteht darin, die drei optischen Methoden in das Endoskop zu integrieren und es dabei so klein zu gestalten, dass es sich für eine Routine-Untersuchung in der Klinik bzw. perspektivisch in der Arztpraxis eignet", so Professor Jürgen Popp, wissenschaftlicher Direktor des IPHT. "Wenn wir das schaffen, wird es ein bahnbrechender Erfolg." Das Endoskop-Konzept lässt sich zukünftig auch auf andere Krebsarten wie Lungen- oder Prostatakrebs zur schnelleren und eindeutigeren Diagnose einsetzen.

Bislang kann Blasenkrebs nur mit Hilfe einer Blasenspiegelung und der invasiven Entnahme von Gewebeproben und deren histologischen Untersuchung im Labor diagnostiziert werden. Bis die Labor-Ergebnisse vorliegen und eine Therapie eingeleitet werden kann, vergehen oft mehrere Tage. (idw, red, 22.1.2016)