Christoffer Carlsson, "Schmutziger Schnee". Deutsch: Susanne Dahmann. € 15,50 / 406 Seiten. C. Bertelsmann, München 2016

cover: c. bertelsmann

Ein Soziologe, der sich mit den Rändern der Gesellschaft beschäftigt, baucht Geduld und ein Diktafon. Beides besaß der Mann, der tot in einem Hinterhof eines Hauses in Stockholm liegt. Der Tote hatte sich mit extremen rechten und linken Gruppen befasst. Er muss bei seinen Interviews etwas so Brisantes erfahren haben, dass man ihn ermordete. Im zweiten Fall des Polizisten Leo Junker geht es verwickelt zu. Leo präsentiert sich beschädigt und von Psychopharmaka abhängig, was auf der Dienststelle niemand wissen darf. Aber Leo ist nicht der Einzige, der erpresst werden kann. Irgendwo höheren Orts will man, dass die Ermittlungen nicht zur Wahrheit führen.

Der Krimi ist von widerwärtiger Aktualität; er handelt von Radikalisierung links wie rechts und der Rolle, die die Zuwanderer-Debatte dabei spielt. Christoffer Carlsson hat in Stockholm Kriminologie studiert und Erfahrungen sammeln können. Wie sich jemand so radikalisiert, bis er nichts mehr hat als seine Ideologie, wird hier exemplarisch vorgeführt. (Ingeborg Sperl, Album, 23.1.2016)