Erfolg für Recycling-Rakete

Während der letzte Versuch des Raumfahrtunternehmens SpaceX, eine Rakete nach erfolgreicher Mission im All wieder in einem Stück auf die Erde zu bringen und sicher zu landen, im letzten Moment misslang, schaffte dieses Kunststück das Konkurrenzunternehmen Blue Origin. Die Firma des Amazon-Gründers Jeff Bezos schickte am Freitag eine New-Shephard-Rakete bis in 100 Kilometer Höhe und ließ sie dann nach dem Absetzen einer Kapsel wieder kontrolliert abstürzen. Kurz vor dem Crash zündeten die Triebwerke und die Rakete setzte schließlich sanft und nahe der Startrampe in Van Horn, Texas, wieder auf. Der Clou an der Sache: Die selbe Rakete hatte diese Mission bereits zwei Monate zuvor erfolgreich absolviert – für Blue Origin ein Beweis, dass das Konzept von wiederverwertbaren Raketen funktioniert. Ein Video von dem Flug gibt es hier.

Screenshot: Blue Origin

Engländer sind zu einem Drittel Angelsachsen

Zwischen 400 und 650 unserer Zeitrechnung überrannten germanische Invasoren den Osten der britischen Inseln. Die Eindringlinge eroberten zahlreiche Territorien, etablierten regionale Verwaltungsstrukturen und vermischten sich mit der lokalen Bevölkerung, zu der damals auch Immigranten aus fernen Ecken des gerade erst untergegangenen römischen Reiches zählten. Das Genom der heutigen Einwohner Großbritanniens besteht aus einem Mix dieser früheren Bevölkerung. Bisher war allerdings unklar, wie groß der Beitrag der Angelsachen von der Nordseeküste war. Nun haben Wissenschafter vom Wellcome Trust Sanger Institute, Cambridgeshire, eine Antwort gefunden: Detaillierte genetische Vergleiche mit der DNA von zehn Skeletten aus der Zeit zwischen 100 und 800 unserer Zeitrechnung, die Archäologen nahe Cambridge freigelegt hatten, legen nahe, dass fast 40 Prozent der Vorfahren der östlichen Bevölkerung Großbritanniens Angelsachsen waren. Bei Einwohnern von Schottland und Wales sind es dagegen nur höchstens 30 Prozent.

Foto: Duncan Sayer

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Komet ohne Wiederkehr

Mit entsprechender Sehhilfe – ein Feldstecher oder ein kleines Teleskop reichen bereits aus – und dem passenden Wetter ist derzeit ein schöner Komet am Nachthimmel zu beobachten (mehr Bilder gibt es hier). Der Schweifstern C/2013 US10 Catalina steht aktuell im Sternbild Großer Wagen und hat am 17. Jänner bei 0,72 Astronomischen Einheiten (108 Millionen Kilometer) die größte Erdannäherung erreicht. Erstmals erspäht wurde der Komet Ende Oktober 2013 im Rahmen des Catalina Sky Survey. Nachfolgende Bahnanalysen zeigten, dass C/2013 US10 aus der Oortschen Wolke stammt und wohl schon eine ganze Weile unterwegs ist. Am 15. November kam er der Sonne am nächsten. Während des Perihelions hatte der Komet relativ zur Sonne eine Geschwindigkeit von 46,4 Kilometer pro Sekunde – etwas höher als die Fluchtgeschwindigkeit des Sonnensystems. Mit anderen Worten: C/2013 US10 Catalina befindet sich auf dem Weg in den interstellaren Raum.

Foto: APA/EPA/PETER KOMKA

Uralte Erzählungen

So manche Geschichte, die heute noch auch Märchenbüchern vorgelesen wird, hat Wurzeln, die in die graue Vorzeit der Menschheit zurückreichen und damit Jahrtausende älter sind als man bisher angenommen hat. Britische und portugiesische Wissenschafter haben mit Werkzeugen der Biologie und der Linguistik eine Art Stammbaum von 275 europäischen Sagen und Märchen erstellt. Sie rekonstruierten tradierte Erzählungen und stellten auf diese Weise fest, dass beispielsweise das englische Märchen "Hans und die Bohnenranke" aus jener Zeit stammt, als sich auf dem europäischen Kontinent vor rund 5.000 Jahren die westlichen und östlichen Indoeuropäischen Sprachen aufspalteten – und damit weit älter ist als die Bibel. Speziell eine der Geschichten ließ sich gar bis in die Bronzezeit zurückverfolgen: Das auch in Grimms Sammlung verzeichnete Märchen "Der Schmied und der Teufel" könnte nach Ansicht der Wissenschafter in seinen Grundzügen über 6.000 Jahre alt sein.

Foto: Archiv

Ein Räuber mit gigantischen Augen

Gemeinsam mit den Dinosauriern starb eine räuberische Kreatur aus, die ihre Opfer mithilfe wahrhaft monströser Augen erbeutete. Jedes ihrer Sehorgane entsprach einem Viertel ihrer Körperlänge – die immerhin bis zu 20 Zentimeter betragen konnte. Die gewaltigen Sehorgane bestanden jeweils aus mindestens 18.000 Einzellinsen, ein Rekord, der allenfalls von modernen Libellen übertroffen wird, wie nun Paläotologen von der französischen Université de Lyon berichten. Das mit solch enormen Augen ausgestattete Gliedertier mit der wissenschaftlichen Bezeichnung Dollocaris ingens trat vor rund 160 Millionen Jahren in Erscheinung und besaß drei klauenartige Beinpaare und acht kurze Schwimmbeine. Zwar verschwanden am Ende der Kreidezeit die letzten Vertreter dieser Krustentiere, ihre hochentwickelten Augen dagegen überlebten in anderen Gliedertiergruppen bis zum heutigen Tag.

Illu.: Archiv

Rätselhafte Anomalien verzerren Radiowellen

Schon seit mehreren Jahrzehnten rätseln Astronomen, was es mit einem Phänomen auf sich hat, bei dem ferne Quasare im Radiolicht verzerrt werden. Eine nicht näher identifizierte Struktur innerhalb unserer Milchstraße scheint einen erkennbaren Einfluss auf langwellige elektromagnetische Strahlung zu haben und diese sogar nach Gravitationslinsen-Art zu verbiegen. Bei Beobachtungen der entsprechenden Regionen fanden Astronomen bisher nur interstellares Gas, das man für zu dünn hielt, um einen merkbaren Effekt auf die Strahlung zu haben. Nun ist es Forschern um Keith Bannister von der australischen CSIRO gelungen, diese sogenannten Extremen Streuungsereignisse (ESE) gleichsam live zu beobachten. Nach der Analyse von etwa 1.000 Quasaren konnten sie das Phänomen beim Quasar PKS 1939-315 dingfest machen. Untersuchungen mit dem Compact Array Teleskop in Ostaustralien enthüllten tatsächlich dichtere, zylinderförmige oder flache, geschichtete Ansammlungen von Gas, die die Radiowellen des Quasars wie Linsen verzerren können. Wie diese Anomalien im Detail zustande kommen, konnten die Astronomen allerdings nicht erklären.

Foto: Alex Cherney

Mit 1.200 Kilometer pro Stunde durch die Röhre

Was Elon Musk sich in den Kopf setzt, wird nicht nur umgesetzt – es funktioniert auch. Zumindest wird die Liste an erfolgreichen Unternehmen, die der in Südafrika geborene Hightech-Tausendsassa mittlerweile gegründet hat, fortlaufend länger: PayPal, die Solarstromfirma SolarCity, das Elektroauto Tesla oder SpaceX, dessen Raumschiffe die ISS beliefern. Im Jahr 2013 hat Musk eine weitere, seiner kühnen Ideen präsentiert: Der "Hyperloop" ist ein öffentliches Verkehrsmittel, mit dem Passagiere in Transportkapseln auf Luftkissen in einer Röhre mit bis zu 1.200 Kilometer pro Stunde von San Francisco nach Los Angeles befördert werden sollen. Um das Projekt voranzutreiben, hat Musk im vergangenen Jahr einen Konstruktionswettbewerb ausgeschrieben. 120 Team aus aller Welt wurden eingeladen, darunter auch zwei deutsche Teilnehmer: die Hochschule Emden/Leergemeinsam mit der Universität Oldenburg (im Bild: ihr Konzept für eine Transportkapsel) und die Technische Universität München. Derzeit wird in Kalifornien an einer Teststrecke gebaut, auf der im Sommer der erste Prototyp starten soll.

Illu.: Hochschule Emden/Leer

Kopftransplantation bei Mäusen und Affen

Im Jahr 2013 haben der italienische Neurochirurg Sergio Canavero und sein Team von der Advanced Neuromodulation Group in Turin ihre Absicht öffentlich verkündet, innerhalb der kommenden Jahre die erste Kopftransplantation an einem Menschen durchzuführen. Im vergangenen März präzisierte der umstrittene Mediziner: "Die erste Verpflanzung eines menschlichen Kopfes soll schon 2017 erfolgen." Bis dahin glaubt Canavero die wichtigsten Hürden, vor allem die erfolgreiche Verbindung des Rückenmarks, meistern zu können. Nun behauptet Canavero, dass ihm gemeinsam mit chinesischen und südkoreanischen Chirurgen die Transplantation von Köpfen bei Mäusen und Affen bereits gelungen sei. Die Ergebnisse der ethisch fragwürdigen Experimente sollen im Verlauf der kommenden Monate in den Journalen "Surgery" und "CNS Neuroscience & Therapeutics" präsentiert werden. Dass die Versuche bereits vorab beschrieben wurden, halten Fachleute für unseriös und im Grunde für reine PR. "Es erzeugt Aufregung, bevor es dafür überhaupt eine fundierte Grundlage gibt", meint etwa Thomas Cochrane, ein Neurologe von der Harvard Medical School in Cambridge (Massachusetts).

Foto: Surgery/Ren/HEAVEN-AHBR

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Jugendliche Sternversammlung

Einzelne Sterne werden meisten übersehen. Tun sich aber mehrere zusammen, dann sind sie in der Lage, ein atemberaubendes kosmisches Schauspiel zu inszenieren, das selbst planetarischen Nebeln oder Galaxien ernsthaft Konkurrenz machen. Diese Aufnahme des Hubble Weltraumteleskops setzt den Offenen Sternhaufen Trumpler 14 im Carinanebel würdig in Szene. Die stellare Versammlung im Sternbild Kiel des Schiffs liegt rund 8.000 Lichtjahre entfernt und hat einen Durchmesser von gut sechs Lichtjahren. Trumpler 14 ist erst höchstens 500.000 Jahre alt und beherbergt hauptsächlich junge Sterne, einige davon zählen zu den hellsten bekannten Sternen der gesamten Galaxie, darunter etwa der Superriese HD 93129A. Er ist etwa 80 Mal massereicher als die Sonne und 2,5 Millionen Mal so hell.

Foto: NASA & ESA, Jesús Maíz Apellániz

Einer der ältesten Dinosaurier aus dem Jura

Paläontolgen haben nahe Cardiff in Wales die Überreste eines bisher unbekannten Dinosauriers entdeckt, der gleich in mehrfacher Hinsicht eine Besonderheit darstellt. Die Dracoraptor hanigani benannte Art war zu seinen Lebzeiten vor 200 Millionen Jahren etwa zwei Meter lang, lief auf zwei Beinen und dürfte ein Fleischfresser gewesen sein. Zwar ist die Datierung des Fundes nicht völlig eindeutig, doch weisen alle bisherigen Analysen darauf hin, dass die Urzeitechse ziemlich am Beginn des Dinosaurierstammbaums gestanden haben dürfte. Laut Steven Vidovic von der britischen University of Portsmouth zeigt Dracoraptor bereits zahlreiche Kennzeichen späterer Arten. Ungewöhnlich ist auch der Fundort: Die überwiegende Mehrzahl der Dinosauriererfossilien aus dem frühen Jura stammen aus Südamerika, Asien und Afrika.

Foto: Robert Nicholls/National Museum of Wales

Anti-Wasserstoff ist elektrisch neutral

Physiker am europäischen Kernforschungszentrum CERN bei Genf haben weitere Gemeinsamkeiten zwischen Materie und ihrem Gegenpart, der Antimaterie, festgestellt. Bei Experimenten im Rahmen der ALPHA-Kollaboration hat sich gezeigt, dass Anti-Wasserstoff ebenso wie herkömmlicher Wasserstoff elektrisch neutral ist. Hintergrund der Studie ist die Suche nach jenem Symetriebruch, der erklären könnte, warum im Universum normale Materie gegenüber Antimaterie weitaus überwiegt. Frühere Untersuchungen waren in dieser Hinsicht ebenso erfolglos: Weder beim Verhältnis zwischen Masse und Ladung noch bei der starken Kernkraft ergaben sich Unterschiede.

Foto: Maximilien Brice/CERN

Fünf Planeten in einer Reihe

Eine seltene Konstellation begegnet uns dieser Tage am Nachthimmel: Erstmals seit 2005 bilden wieder alle gut sichtbaren Planeten eine Reihe. Zwischen 20. Jänner und etwa 20. Februar ordnen sich kurz vor Sonnenaufgang Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn mehr oder weniger zu einer Linie an. Wer es diesmal verpasst, hat im kommenden August eine weitere Chance, das gleiche Schauspiel zu bewundern. Den Höhepunkt der aktuellen kosmischen Versammlung wird es am 27. Jänner geben: Da nämlich gesellt sich auch noch der abnehmende Mond zu seinen Kollegen.

Foto: APA/AFP/MARCO BERTORELLO

Prähistorische Bilder eines Vulkanausbruchs

Archäologen haben in der berühmten Höhle von Chauvet im Ardèche-Tal in Südfrankreich die womöglich älteste Darstellung eines Vulkanausbruchs entdeckt. Einige rund 36.000 Jahre alten Höhlenzeichnungen, die bisher rätselhaft erschienen, zeigen Elemente, die von den Wissenschaftern als Vulkan-Eruptionen interpretiert werden. Geologische Untersuchungen an den realen Vorbildern der steinzeitlichen Abbildungen zeigen nun, dass es in der Region zwischen 29.000 Jahren und 36.000 Jahren tatsächlich Vulkanausbrüche mit zum Teil erheblichem Lavaausstoß gegeben haben dürfte.

Foto: Nomade et al. / PLOS ONE

Vereiste Erde mit vulkanischer Aktivität im Untergrund

Vor etwa 700 Millionen Jahren erlebte die Erde eine unvergleichliche Eiszeit. Gemäß der immer noch umstrittenen "Schneeball Erde"-Theorie bedeckten unseren Globus im Neoproterozoikum Gletscher von den Polen bis zum Äquator, selbst die Ozeane sollen in dieser Ära zugefroren gewesen sein. Nun haben britische Wissenschafter von der University of Southampton Hinweise darauf entdeckt, dass unser Planet während dieser Zeit durchaus auch feurige Momente erlebte: Enorme Karbonat-Ablagerungen deuten darauf hin, dass auf dem Meeresgrund unter dem Eis eine rege vulkanische Aktivität herrschte. Ursache dafür dürfte das Auseinanderbrechen des Urkontinents Rodinia gewesen sein.

Illu.: University of Southampton

Größter See Australiens füllt sich

Normalerweise ist der Lake Eyre im Süden Australiens eine fast 10.000 Quadratkilometer große, trockene Salzwüste. Untypische, beträchtliche Regenfälle in der Region nördlich des Sees beginnen nun aber, die Senke allmählich zu füllen. Wirklich voll ist er allerdings nur höchstens vier Mal pro Jahrhundert. Ob die Wassermengen heuer wieder dafür ausreichen, werden erst die kommenden Wochen zeigen. Schafft er den entsprechenden Wasserstand, dann ist er der größte See Australiens.

Foto: Hiltinj/CC BY-SA 3.0

Zoowelt

Im Amsterdamer Tiergarten Artis gab es vergangene Woche Nachwuchs unter den Westlichen Flachlandgorillas: Gorilla-Mutter "Sindy" hat nach einer Tragzeit von achteinhalb Monaten am Donnerstagnachmittag ein Männchen zur Welt gebracht. Das Muttertier hat bereits zwei Jungen, die auch dort leben. Zwei weitere waren gestorben. Gorillas wiegen bei der Geburt rund 1.750 Gramm, viel weniger als ein Menschen-Baby. Doch den Rückstand holen sie schnell auf. Schon mit sechs Monaten können sie laufen. Allerdings werden sie bis zu ihrem vierten Lebensjahr von der Mutter gesäugt. Westliche Flachlandgorillas sind vom Aussterben bedroht. Der Tiergarten Artis beteiligt sich an einem europäischen Zuchtprogramm. (red, 24.1.2016)

Foto: APA/AFP/ANP/REMKO DE WAAL