Zagreb – Am Donnerstag, einen Tag vor Fristende, gab der künftige kroatische Premier Tihomir Orešković endlich die Namen seines Kabinetts bekannt. Außenminister Miro Kovać gilt als graue Eminenz in der konservativen HDZ. Zusätzlich gibt es Zugeständnisse an die nationalistische Seite. Insbesondere Kulturminister Zlakto Hasanbegović, ein Historiker, gilt als Symbolfigur der Rechten.

Hasanbegović setzt sich dafür ein, dass Vertreter des alten jugoslawischen Regimes "durchleuchtet" werden, und er ist einer der Protagonisten des Gedenkens an das Massaker von Bleiburg von 1945, das mitunter nationalistisch instrumentalisiert wird. Der ebenfalls rechte Mijo Crnoja, der sogar ein "Register der Verräter des nationalen Interesses" erstellen will, wird Veteranen-Minister.

Pragmatiker, Symbolfiguren

Zu den Pragmatikern wird Finanzminister Zdravko Marić zählen. Er war bereits Staatssekretär und zuletzt Direktor bei Kroatiens wichtigstem Lebensmittel-Hersteller Agrokor. Maric gilt wie Premier Orešković als einer, der für eine liberale Wirtschaftspolitik steht und die heillose Verschuldung des jüngsten EU-Staates reparieren soll – sprich: Er soll ein Sparprogramm schnüren.

Die beiden Vizepremiers und Chefs der Koalitionsparteien HDZ und Most, Tomislav Karamarko und Bozo Petrov, müssen ihre Parteien auf diesen Kurs einschwören. Der "unabhängige" Orešković selbst darf wohl eher "aus symbolischen Gründen" Premierminister spielen, wie der Politologe Dejan Jović meint. (awö, 22.1.2016)