Wien – Moos, Moneten, Mäuse, Zaster, Kröten, Piepen. Kurzum: Geld. Der jährlich erscheinende Bericht des Wirtschaftsprüfungsunternehmens Deloitte mit dem recht unmissverständlichen Titel "Money League" befasst sich mit der monetären Seite des Fußballs. Und die ist nicht gerade klein geraten.
Richtig dick Kohle macht Real Madrid. Die Königlichen führen traditionell – weil zum elften Mal in Folge – das Ranking der umsatzstärksten Vereine an, diesmal mit einem neuen Höchstwert von 577 Millionen Euro. Der FC Barcelona folgt knapp dahinter mit 560 Millionen. Da kann man schon den ein oder anderen Starspieler verpflichten. Wenn man nicht gerade mit einer Transfersperre belegt ist.
Die "Money League" wird aber nicht von der spanischen Primera Division, sondern von der englischen Premier League dominiert. Und zwar in einem geradezu grotesken Ausmaß: 17 (!) von 20 Clubs scheinen in den Top 30 der umsatzstärksten Vereine auf. Mittlerweile setzt sogar ein Fahrstuhlverein wie Crystal Palace 130 Millionen Euro um. Zum Vergleich: Rapid Wien kommt 2014/15 gerade Mal auf 24,6 Millionen.
Der englische Geldregen ist in erster Linie dem lukrativen TV-Vertrag der Premier League geschuldet: Für die drei Spielzeiten von 2016 bis 2019 werden 6,9 Milliarden Euro (5,14 Milliarden Pfund) in die Kassen der Klubs gespült – und das nur für die nationale Übertragung. Die Verteilung zwischen den Vereinen gestaltet sich dabei gleichmäßiger als in Spanien – dort sahnen nur Real und Barcelona mit jeweils 199 Millionen Euro richtig groß ab. Liga-Konkurrent Atletico Madrid, sportlich top, wird mit 96 Millionen abgespeist.
Der deutsche Rekordmeister Bayern München muss indes seinen vierten Platz an Paris St. Germain abgeben. Der französische Meister wird wie kein anderer Verein von seinen Sponsoren gefüttert: 297 Millionen Euro fließen vorwiegend aus Katar und den Emiraten in den Parc des Princes.
Die Einnahmen am Spieltag sind wiederum bei Arsenal am höchsten. Die Tickets im 60.432 Zuseher fassenden Emirates Stadium verkaufen sich wie warme Semmeln – und das zu abenteuerlichen Preisen. 132 Millionen stehen innerhalb einer Saison zu Buche. Nur Real Madrid (129), Barcelona (116) und Manchester United (114) kommen am Matchtag ebenfalls über 100 Millionen Euro jährlich.
Aller Romantik ("Geld spielt nicht Fußball") zum Trotz: Finanzielle Überlegenheit macht sich auch auf dem Spielfeld bemerkbar. In der K.-o.-Phase zur Champions League 2014/15 setzte sich bis auf zwei Ausnahmen (Monaco gegen Arsenal und Juventus gegen Real) in 15 Begegnungen immer der finanzstärkere Verein durch. Im Grunde genommen ein ziemlich fader Bewerb. (Philip Bauer, 21.1.2016)