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Brennende Öltanks in Ras Lanuf nach einem IS-Angriff in der vergangenen Woche. Vorerst war der Brand wieder gelöscht worden, nach einem IS-Angriff am Donnerstag standen allerdings wieder Teile der Öl-Einrichtung in Flammen.

Foto: Reuters

Tripolis – Die Extremistenmiliz "Islamischer Staat" (IS) droht nach einem Angriff auf ein Ölterminal in Libyen mit weiteren Attacken in dem nordafrikanischen Land. Ein IS-Kämpfer sagte in einem am Donnerstag veröffentlichten Video: "Heute die Häfen Es Sider und Ras Lanuf, morgen der Hafen von Brega und danach die Häfen von Tobruk, Es Serir, Dschallo und Al Kufra." Mutmaßliche IS-Kämpfer setzten zuvor mindestens zwei Lagertanks in der Nähe von Ras Lanuf in Brand, wie ein Ingenieur am Hafen und ein Regierungsvertreter sagten. Es sei zu Zusammenstößen zwischen Sicherheitskräften und Extremisten gekommen, bevor sich die Angreifer zurückgezogen hätten. Nach Angabe des Chefs der staatlichen libyschen Ölfirma, Mustafa Sanalla, standen Donnerstagnachmittag noch vier Bereiche der Anlage in Brand.

Häfen geschlossen, Öl teils in Brand

Die Ölhäfen in Es Sider und im benachbarten Ras Lanuf sind wegen der Machtkämpfe in Libyen nach dem Sturz des Machthabers Muammar Gaddafi seit mehr als einem Jahr geschlossen. Das Land droht, im Chaos zu versinken. Lange konkurrierten zwei Regierungen um die Vorherrschaft, Milizen bekämpften sich gegenseitig. Das Machtvakuum macht sich der IS zunutze. Eine Ölanlage haben sie anders als in Syrien bislang nicht unter ihre Kontrolle gebracht. Inzwischen einigten sich die Konfliktparteien unter UN-Vermittlung jedoch auf die Bildung einer Einheitsregierung. Der Westen erhofft sich von einer neuen Regierung ein Ende der Kämpfe und ein härteres Vorgehen gegen den IS. (Reuters, 21.1.2016)