Wien – Wenn Salmonellen menschliche Zellen infizieren, werden viele kleine Regler (regulatorische RNAs) in den Bakterien aktiv, fand ein Wissenschafterteam mit österreichischer Beteiligung heraus. Der fleißigste davon namens "PinT" sorgt für das nötige Timing, wenn sich die bakteriellen Erreger nach der Invasion in den Wirtszellen breit machen, und schwächt deren Abwehrreaktionen, so die Forscher im Fachmagazin "Nature".

Dazu haben sie menschliche Zellen in Petrischalen von Salmonellen befallen lassen und die regulatorischen RNAs von beiden gleichzeitig sequenziert. Nach der Infektion wurden die Bakterien erst mit der Zeit so richtig aktiv: Während nach vier Stunden gerade einmal 1,4 Prozent der regulatorischen RNAs von ihnen stammten, waren es nach einem Tag 13,7 Prozent, berichten die Forscher, darunter auch Fabian Amman und Peter Stadler vom Institut für Theoretische Chemie der Universität Wien.

Fataler Manipulator

Von den über 300 regulatorischen RNAs der Salmonellen waren demnach manche um das Zehnfache präsenter, eine sogar um das Hundertfache. Die Forscher nannten diese RNA "PinT" und entdeckten, dass sie das Anschalten von krankheitsfördernden Genen (Virulenzgenen) zeitlich steuert. Vor allem forme sie vermutlich den Übergang vom invasiven Status der Mikroben zu einem Zellprogramm, mit dem sie sich optimal in den Wirtszellen vermehren können.

"PinT" manipuliert aber auch die betroffenen menschlichen Zellen, fanden die Wissenschafter heraus. So unterdrückt sie etwa Botenstoffe, die eine Entzündungsreaktion und damit die zelluläre Abwehr unterstützen. Dadurch können sich die Bakterien besser in den Zellen etablieren. (APA, 21.01.2016)