Freizeitunfälle werden zwar in Unfallkrankenhäusern behandelt, sollen aber von den Krankenkassen extra bezahlt werden. Das geschieht jedoch zu wenig und zu intransparent, sagen die Neos.

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Wien – Die Zuständigkeiten sollten eigentlich genau geregelt sein: Die Allgemeine Unfallversicherungsanstalt (AUVA) deckt Arbeitsunfälle und Berufskrankheiten ab, die Krankenkassen Freizeitunfälle und andere Krankheiten. In der Praxis ist die Aufteilung nicht ganz so klar. Beispielsweise werden im Wiener Lorenz-Böhler-Krankenhaus, das von der AUVA betrieben wird, genauso Freizeitunfälle behandelt. Damit alles seine Rechtmäßigkeit behält, ersetzen Krankenkassen und AUVA einander die Kosten.

Die Neos vermuten jedoch eine "willkürliche Festlegung der Kostenersätze in Form von Pauschalbeträgen", die einer "Querfinanzierung der Krankenkassen" gleichkomme. Gesundheitssprecher Gerald Loacker hat dazu eine parlamentarische Anfrage gestellt, durch die Beantwortung sieht er seine These bestätigt.

Kosten steigen, während Zahl der Unfälle sinkt

Denn die AUVA bezahlt mehr an die Krankenkassen, als sie von diesen für die Behandlung von Freizeitunfällen bekommt: Der Unterschied beträgt 71 Millionen Euro. Während sich 2014 die Kosten der AUVA auf 179,7 Millionen beliefen, haben die Krankenkassen nur 108,7 Millionen Euro bezahlt.

Seit 2005 ist der Betrag, den die AUVA überwiesen hat, übrigens um 36,4 Prozent gestiegen. 2014 musste die AUVA den Krankenkassen etwa 200 Millionen für die Versorgung von Arbeitsunfällen zahlen. Doch gleichzeitig ist die Zahl der Arbeitsunfälle insgesamt um 11,3 Prozent gesunken.

Neos wollen Versicherungen zusammenlegen

Für die Neos drängt sich der Schluss auf: "Die Krankenkassen müssen weniger leisten, bekommen dafür aber mehr Geld", wie Loacker im STANDARD-Gespräch sagt. Für ihn entsteht der Eindruck, dass die tatsächlichen Kosten verschwiegen werden, damit die "Krankenkassen sich schamlos an der AUVA und den Zahlern der Unfallversicherung bedienen können".

Für Loacker ist das eine Querfinanzierung. Er glaubt, dass die Krankenversicherungen versuchen, dadurch eine Diskussion über ihre Struktur zu verhindern; und leitet daraus die Forderung ab, dass alle 22 Sozialversicherungen in Österreich zusammengelegt werden sollen. (mte, 21.1.2016)