Panama-Stadt – Ihr Verbreitungsgebiet ist riesig, und doch bekommt man sie nur selten zu Gesicht: Waldhunde (Speothos venaticus) leben östlich der Anden in einem Gebiet, das sich von Brasilien bis hinauf nach Mittelamerika erstreckt – allerdings ihrem Namen entsprechend hauptsächlich in selten von Menschen besuchten Waldregionen. Ein Forscherteam konnte nun Bilder aus Fotofallen vorlegen, auf denen einige Exemplare zu sehen sind.
Wie selten ein solcher Schnappschuss gelingt, macht das Smithsonian Tropical Research Institute deutlich: Die Forscher stellten in Panama in vier verschiedenen Regionen von der Grenze zu Costa Rica bis zu der nach Kolumbien mit Infrarotsensoren versehene Digitalkameras auf. Im Verlauf mehrerer Jahre kamen so, alle Standorte zusammengerechnet, insgesamt 32.000 "Kamera-Tage" zusammen. Darunter waren nur elf Sichtungen von Waldhunden.
Waldhunde haben einen gedrungenen Körperbau und kurze Beine, sie werden höchstens einen Dreiviertelmeter lang und vier bis sieben Kilogramm schwer. Charakteristisch sind die kleinen Ohren und der kurze, buschige Schwanz, zudem haben die Tiere Ansätze von Schwimmhäuten zwischen den Zehen.
In Rudeln von bis zu zehn Tieren machen die tagaktiven Waldhunde vor allem auf Nagetiere wie Agutis und Pacas Jagd. Die Smithsonian-Forscher um Ricardo Moreno berichten allerdings auch von einem Fall, in dem es ein Waldhund-Rudel auf einen Tapir abgesehen hatte.
Anders als andere große Raubtiere Südamerikas sind Waldhunde vom Menschen bislang weitgehend unbehelligt geblieben, sie gelten nicht als akut gefährdet. Auch wenn keine Jagd auf sie gemacht wird, leiden sie allerdings unter der fortschreitenden Zerstörung ihres Lebensraums, der Regenwälder. Die International Union for Conservation of Nature schätzt, dass die Bestände in den vergangenen zwölf Jahren um etwa ein Viertel zurückgegangen sind. (jdo, 20.1.2016)