In Salzburg-Kasern geht Salzburgs erstes Großquartier für Asylwerber in Betrieb. Unter der Leitung der Diakonie sollen ab März 240 Asylwerber in der Straniakstraße unterkommen. Das Quartier wird aus mehreren kleinen Wohneinheiten mit bis zu 20 Personen bestehen. Die Wohngruppen versorgen sich selbst und sind auch für Putzen und Waschen selbst verantwortlich.

Betreut werden die Asylwerber von 24 hauptberuflichen Mitarbeitern und rund 100 freiwillige Helfern, die auch Deutschkurse geben werden. Extra hervorgehoben wird vom Land das Sicherheitskonzept der Unterkunft. Die Polizei kündigt an, mehrmals täglich und auch in der Nacht in dem Quartier präsent zu sein.

Zu deutlich mehr Asylwerberplätzen wird das Quartier dennoch nicht führen. Der Großteil der Bewohner wird aus dem Quartier in der Riedenburg kommen, das im März schließt. Dort wurden die Asylwerber aus den Zelten in der Alpenstraße vorübergehend notuntergebracht, als es kalt wurde.

14.000 positive Asylbescheide 2015

Das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl veröffentlichte unterdessen am Mittwoch seine Jahresbilanz. Die Chancen, in Österreich Asyl zu erhalten, waren im Vorjahr groß. Von den mehr als 36.000 entschiedenen Asylanträgen wurden knapp 14.000 schon in erster Instanz positiv bewertet. 2.200 Personen wurde zudem subsidiärer Schutz gewährt. Im Schnitt warteten die Antragsteller 6,3 Monate auf den Bescheid.

Auf eine Entscheidung warten auch die Asylwerber auf dem ehemaligen Asfinag-Gelände in Salzburg. Dort steht ein Betreuungswechsel bevor. Die Stadt hat angekündigt, ab Februar die Asylwerber nicht mehr zu betreuen, da das Aufgabe des Bundes sei. die grüne Integrationslandesrätin Martina Berthold sagt dem STANDARD, man sei dahinter, den Bund zu einer Betreuung zu bewegen.

"Tiertransporte wären so nicht erlaubt"

Der Gesundheitszustand der Flüchtlinge, die über das Salzburger Transitlager auf dem ehemaligen Asfinag-Gelände nach Deutschland weiterreisen, sei oft sehr schlecht, berichtet der Leiter der freiwilligen Helfer im Salzburger Transitlager, Karl Heinz Müller, bei einem STANDARD-Lokalaugenschein. Viele Flüchtlinge litten an massivem Schlafentzug und seien völlig dehydriert. Immer wieder würden Menschen aufgrund der Dehydration zusammenbrechen und müssten medizinisch versorgt werden.

Der Wassermangel liege an der Transportlogistik, sagt Müller. Die Menschen würden oft so rasch "umgeladen", dass keine Zeit für die Verpflegung bleibe. Viele Buschauffeure würden zudem den Flüchtlingen beim Transport von Spielfeld oder Villach nach Salzburg gar kein Wasser geben, um die Busse sauber zu halten. "Tiertransporte wären so nicht erlaubt", sagt Müller. (Thomas Neuhold, Stefanie Ruep, 19.1.2016)