Bremen – Nach einem Raubüberfall auf einen Geldtransporter bei Bremen im vergangenen Sommer haben Ermittler in zwei Tatautos DNA-Spuren von Mitgliedern der aufgelösten Rote Armee Fraktion (RAF) gefunden. Das berichtete der Sender NDR am Montag.

Laut NDR handelt es sich um Daniela Klette, Ernst-Volker Staub und Burkhard Garweg. Gegen sie wurden nach Angaben der Staatsanwaltschaft Verden Haftbefehle wegen des Verdachts des versuchten Mordes und des versuchten schweren Raubes erlassen.

Tarnanzüge und Masken

Bei dem Überfall am 6. Juni auf dem Parkplatz eines Verbrauchermarkts in Groß Mackenstedt, einem Ortsteil der Gemeinde Stuhr bei Bremen, hatten drei maskierte und in Tarnanzüge gekleidete Personen auf einen Geldtransporter geschossen. Sie waren mit Kalaschnikows und einer Panzerfaust bewaffnet, wie Bilder einer Überwachungskamera zeigen.

Verletzt wurde niemand, die Kugeln blieben in einem Reifen und im Blech stecken. Die Täter flüchteten ohne Beute, es gelang ihnen nicht, die Türen des Geldtransporters zu öffnen. Die Sendung "Aktenzeichen XY ungelöst" wird sich am Mittwoch mit dem Thema befassen.

Spuren auch nach Überfall in Duisburg

DNA-Spuren, die auf Klette und Staub hinweisen, wurden bereits 1999 nach einem Überfall auf einen Geldtransporter in Duisburg gefunden. Damals erbeuteten die Täter etwa eine Million Mark (knapp 500.000 Euro).

Bereits seit Anfang der 90er-Jahre ermittelt demnach die Bundesanwaltschaft gegen Staub, Garweg und Klette wegen Mitgliedschaft in der RAF. Hinweise auf einen terroristischen Hintergrund bei dem Überfall im Juni 2015 gebe es aber nicht, erklärte die Staatsanwaltschaft. Es sei davon auszugehen, "dass die Tat allein der Finanzierung des Lebens im Untergrund dienen sollte". Laut der Staatsanwaltschaft Verden sollen Staub, Garweg und Klette im Dezember auch an einem Überfall auf einen Geldtransporter in Wolfsburg beteiligt gewesen sein.

Die linksextreme Terrororganisation RAF hatte sich 1998 für aufgelöst erklärt. Einige ihrer damaligen Mitglieder sind aber bis heute verschwunden und stehen weiter auf der Fahndungsliste des deutschen Bundeskriminalamts. Mehr als zwei Jahrzehnte lang war die RAF in Deutschland Inbegriff von Gewalt und Mord, über 30 Menschen starben durch den RAF-Terror. (red, APA, 19.1.2016)