Wien – Nach dem gewaltsamen Tod einer 72 Jahre alten Frau ist über den 19-Jährigen Verdächtigen am Mittwoch die U-Haft verhängt worden. Der Mann soll am vergangenen Freitag die Pensionistin in ihrer Wohnung in der Davidgasse in Wien-Favoriten getötet haben. Die U-Haft gab die Sprecherin des Landesgerichts, Christina Salzborn, auf APA-Anfrage bekannt. Der Lehrling, gegen den wegen Mordes ermittelt wird, soll sich bei der Haftverhandlung geständig gezeigt haben.

Den Ermittlungen zufolge hatte der Bursch – ein gerichtlich bisher unbescholtener Lehrling – die Frau eine Stunde lang misshandelt und ihr dabei zahlreiche tödliche Verletzungen zugefügt, nachdem er in ihre Wohnung eingedrungen war. Die 72-Jährige hatte ihn zuvor im Hausgang zur Rede gestellt, weil er dort geraucht hatte. Das ärgerte den Burschen, dessen Bruder ein Wohnungsnachbar der Pensionistin und der diese daher von vorangegangenen Besuchen kannte, dermaßen, dass er wenig später an ihrer Tür klopfte und sie mit der Bemerkung "Ich kann auch in deine Hand aschen" provozierte. Als die 72-Jährige darauf zu schreien begann und möglicherweise auch rassistische Bemerkungen fallen ließ, drängte der Bursch – er hat Migrationshintergrund, ist aber in Österreich aufgewachsen – sie zurück in die Wohnung, folgte ihr und wurde gewalttätig.

Dass er dabei offenbar keine Grenzen kannte, belegen Lichtbilder aus der Tatortmappe und das Obduktionsergebnis. Der Frau wurde demnach mit verschiedenen Gegenständen – darunter ein Blumentopf – der Schädel eingeschlagen. Als sie noch röchelte, soll ihr der 19-Jährige wiederholt in Gesicht, Hals und Oberkörper gestochen haben. Der Gerichtsmediziner zählte nicht weniger als 16 Einstiche. Zur Klärung der Frage, weshalb es zu einem derartigen Gewaltexzess aus einem an sich nichtigen Anlass kommen konnte, soll nun ein psychiatrischer Sachverständiger beigezogen werden. (APA, 18.1.2016)